Donnerstag, 29. Januar 2009

Nigthmare: Banken Aktiva und Passiva, ein Albtraum.

Banken weisen ihre Bilanzen in Aktiva und Passiva aus. Unter Aktiva versteht man im Wesentlichen die vergebenen Kredite, und unter Passiva die dem in gleicher Höhe entgegen stehenden Einlagen, ergo Vermögen. Hinter jedem Kredit steht also ein Vermögen, und hinter jedem Vermögen eine Zinsforderung an das Bruttoinlandsprodukt. Denn dafür erhalten die Banken dieses Geld, um es zu noch mehr Geld zu machen.

Da Geld einzig durch BIP gedeckt ist, kann Gegenwert und Zins nur aus der Arbeit der Schaffenden entnommen werden. Schlimm, genug, aber hinzu kommt, das Vermögen nicht verfallen sondern stetig wachsen und auch vererbt werden. BIP dagegen verfällt recht schnell, etwa frische Lebensmittel und Dienstleistungen sofort, Elektronik ist nach drei Jahren abgeschrieben, wenige Produkte sind werthaltiger. Zudem ist das BIP inzwischen gesättigt und wächst nur noch marginal.

Dieser exponentielle Effekt der Vermögensanhäufung ist für eine junge Volkswirtschaft nicht sonderlich tragisch, denn da wächst die Volkswirtschaft rapide und schneller als diese Aktiva/Passiva. Nach einer kritischen Zeit aber ändert sich dies. Diese Zeit ist erreicht.

So wächst das BIP in den letzen Jahren nur noch zwischen 20 und 60 Mrd Euro und seit kurzem sinkt es sogar. Dagegen wuchsen die Aktiva/Passiva jahrlich um 500 bis 600 Mrd. Euro. Allein die Zinsforderung der jährlichen Aktivazunahme, bei 5 -10% die sich der Vermögensbesitzer wünscht, fressen damit jedes noch mögliche BIP-Wachstum sofort wieder auf. Damit ist just die Kapitalspirale an ihr natürliches Ende gelangt! (Das ist wie bei der alkoholischen Gärung: Sobald der Alkoholpegel im Rebensaft so hoch angestiegen ist, dass die dafür zuständigen Hefen und Bakterien sterben, kommt die Gärung zum Erliegen.)

Die Konsequenz ist: Will man die Wirtschaft wieder auf Trab bekommen, muss man die Aktiva/Passiva, genauer das Verhaltnis von Aktiva/Passiva zu BIP wieder nach unten korrigieren! Die Regierungen der USA, und weniger schlimm Deutschland, machen aber genau das Gegenteil: Denn alle Notprogramme, seien es direkte Bad Banks, Subventionen und sonstige Stützungen zielen auf den Erhalt der hinter dem Problem stehenden Vermögen!

Da diese Staaten aber eigentlich schon pleite sind, können Sie diese Massnahmen nur über gewaltige Kredite finanzieren, die genau die Ursache, die Aktiva der Banken, noch weiter aufblähen. Und das in Zeiten sinkenden BIP, was die Verschärfung des Aktiva/BIP-Verhältnis noch weiter nach oben treibt. Ganz zu schweigen von der sowie so schon astronomischen Staatsverschuldung, die bei Übernahme der Krisenkosten schnell von z.Z. 65% auf weit über 100% des BIP ansteigen wird. Das ist eine finanzpolitische Todesspirale, die in diesen ersten Wochen des Jahres 2009 in Gang gesetzt wird.

Helfen kann aber nur ein radikaler Finanzschnitt, bei dem die Aktiva/Passiva massiv gegenüber dem BIP Federn lassen müssen. Andernfalls wird eine Währungsreform in absehbarer Zeit unabdingbar.

Aber es kommt noch dicker: Zwar steht Deutschland im Vergleich der westlichen Länder noch ganz gut da, aber die finanzpolitischen Möglichkeiten sind durch EU und EURO arge Grenzen gesetzt. Ist ein solcher Finanzschnitt schon im eigenen Land kaum durchzusetzen, in der EU der vielen Stimmen völlig unwahrscheinlich. Also wird man erstmal weiter wursteln, um mit Schulden finanzierten Strohfeuern alla Abwrackprämie bis über die etlichen Wahltermine in 2009 zu kommen.

Aber das kann nicht sehr lange gut gehen. Mit Island hat das erste europäische Land pleite gemacht. Dieses Land hat mit nur 320.000 Einwohner aber keine große Bedeutung und kann durch den IWF noch leicht alimentiert werden. Das wird aber ganz anders sein, wenn das erste EU-Land bzw. EURO-Land in den Konkurs schlittert: Vom hochverschuldeten Griechenland mit 11 Mio. Einwohnern über etliche Kandidaten wie Italien bis zu Spanien mit 46 Mio. Einwohner. Wenn nur einer stolpert müssten die anderen EU-Länder, Allen voran natürlich das reiche Deutschland, die Kosten dafür stemmen! Der EURO wäre dann nicht mehr zu halten, das Ende wäre perfekt.

So wetten die Börsen seit einiger Zeit bereits auf das Ende des EURO, ablesen lässt sich das allerdings nicht am Kurs gegen den Dollar, denn der ist genauso schwindsüchtig. Wie es den Währungen geht, zeigen unabhängige Standards, etwa Dollar oder Euro gegen den noch recht unbetroffenen Schweizer Franken.

($ gegen CHF 2002-2009, € gegen CHF 2002-2009, GOLD in $ 1999-2009)
Wie man sieht ist der Dollar schon lange, der Euro seit neuem schwindsüchtig. Der Goldpreis tut sein übriges: Seit dem Ende der letzten DotCom-Blase steigt er unermüdlich, ein sicheres Zeichen dafür, dass die Börse längst erkannt hat, wohin der Zug fährt.

Lediglich über die Ankunftszeit lässt sich noch streiten.

Und ewig grüßt die Talsohle

Zum erneuten Male wird die Talsohle begrüßt. Angeblich, wieder einmal, ist sie jetzt endlich in Sicht. "Die deutsche Wirtschaft könnte sich bereits im Sommer stabilisieren," zitiert Die Zeit den Ökonom Michael Hüther. Na Gott sei dank, das sind ja keine fünf Monate mehr, und ich habe schon gedacht wir hätten ein Problem. So einfach ist das also.

Im gleichen Artikel wird der angebliche Grund, die US-Immobilienblase, als Verursacher ausgemacht. "Wo ist das ganze Geld geblieben?" ist dieser Abschnitt tituliert. Nun, leider ist es ja nicht weg, es wird lediglich hin- und her geschoben. Wäre es wirklich weg, so hätten wir, als Steuerzahler, gar kein nennenswertes Problem. Das Problem hätten dann andere, die vielleicht den einen oder anderen Privatjet veräußern müssten, um ihre Bilanzen wieder in Ordnung zu bringen.

Es wird, auch unter einem Teil der Ökonomen, immer noch nicht realisiert, dass wir nicht nur eine Finanzkrise, sondern eine echte Systemkrise haben. Die Immobilienblase ist nur ein Symptom, aber bei Leibe nicht die tiefere Ursache: nämlich die exponentiell angewachsenen Bankenaktiva, die das viel zu kleine BIP längst weit hinter sich gelassen haben.

Schauen wir uns dazu einmal die tatsächliche Lage und deren Entwicklung seit der Nachkriegszeit an. Zunächst einmal die Entwicklung des Zuwachs des Bruttoinlandprodukts, ergo Wirtschaftswachstum (1951-2004):

Das stagniert längst im langfristigen Mittel, die Steigerungsraten nähern sich alternierend der Nulllinie. Lediglich kleinere Auf- und Abschwünge führen zu Abweichungen vom langfristigen Trend, die uns jeweils als Erfolg oder Misserfolg der jeweiligen Regierung verkauft werden. In Wirklichkeit liegt längst eine Sättigung vor.

Und nun zur Staatsverschuldung (1960-2006):

Diese nimmt dagegen stetig zu, fast schon exponentiell. Von einem relevanten Schuldenabbau darf man träumen, er ist aber de facto völlig unrealistisch. Schon eine Eindämmung der Neuverschuldung wäre ein Erfolg, aber selbst das hat sich immer nur als eine fata morgana erwiesen.

Und nun die eigentliche Crux, die Aktiva der gesamten deutschen Kreditwirtschaft (1950 bis August 2008):

Diese wächst tatsächlich nach einem exponentiellen Gesetz. Die Graphik endet im August bei 7800 Mrd., im Oktober 2008 erreichte sie bereits unglaubliche 8093 Mrd. Euro, im November 2008 sank sie zum ersten mal geringfügig auf 8045 Mrd. Euro (Stand letzte Daten der Bundesbank).

Das Problem wird ganz deutlich, wenn man die Entwicklung auf das jeweilige BIP normiert (1950 grün, 1970 gelb, 2008 rot) darstellt:

Es sind diese Verhältniszahlen, die die dahinter steckende Systemkrise beschreiben: War 1950 die Welt noch in Ordnung, und selbst in 1970 war sie es noch, so ist sie Ende 2008 völlig aus den Fugen geraten. Die unglaublich fahrlässige Finanzpolitik Georg Bushs hat diese gravierende Schieflage deutlich beschleunigt, aber Sie ist keineswegs die alleinige Ursache. Die Ursache ist prinzipieller Natur und wiederholt sich regelmäßig mit der Alterung einer Gesellschaft.

Die kaum zu stemmende Problemlösung besteht nun darin, diese Verhältniszahlen wieder auf die Uhr von 1950, oder wenigstens von 1970, zurückzustellen. Die wichtigste Verhältniszahl Aktiva/BIP war in 1970 nur 0,4 und ist in 2008 auf 3,3 geklettert. Nur wenn man das zurück gedreht bekommt, haben wir eine langfristige Chance.

Denn Geld ist nichts anderes als Gutscheine auf BIP. Allein das BIP übernimmt nach Abkehr vom Goldstandard die Deckung. Und diese Deckung nimmt immer rapider ab. Im Klartext: Diese Luftmilliarden müssen weitgehend ersatzlos gestrichen werden. Alles andere ist bestenfalls Zeitgewinn bis zur fälligen Währungsreform.

Mittwoch, 28. Januar 2009

Mondgestein: 40 Jahre danach


Auch 40 Jahre nach der ersten Mondlandung in 1969 birgt die damalige Ausbeute an Mondgestein noch Geheimnisse. Im Fundstück Brekzie 72215 haben Untersuchungen von Blei- und Uranisotopen in winzigen Zirkonkörnchen ein Alter der Probe von 4.417.000.000 Jahren nachgewiesen. Das Material entstand somit nur etwa 100 Millionen Jahren nach Entstehung des Erde-Mondsystems vor 4,5 Mrd. Jahren. Vermutlich war zu dieser Zeit der Zusammenstoß mit einem Asteroiden von der Größe eines Mars die Ursache für die Ausbildung dieses Doppelplaneten, auf dem wir leben. Ohne den verhältnismäßig großen Mond wäre die Erdachse weit instabiler, und es ist fraglich, ob ohne diese Besonderheit die komplexe Entwicklung intelligenter Lebewesen eine Chance gehabt hätte.

Dienstag, 27. Januar 2009

Das Rotkäppchenprinzip: Die Mär vom scheuen Reh.


Stellen Sie sich vor, sie schenken Jemanden 1000 Euro und zum Dank dafür verlangt der jetzt allen Ernstes, dass sie ihm für das geschenkte Geld auch noch jährlich Zins und Zinseszins überweisen.

Geht nicht? Geht doch! Nichts anderes verlangt die Finanzwirtschaft zur Zeit und wir haben damit tatsächlich schon massiv begonnen. Heute wird der Nachtragshaushalt 2009 beschlossen, und es bedarf keiner großen Prophetie, das es nicht der letzte für dieses Jahr sein wird.

Man muss sich das mal klar machen: Erst erzählt man uns das Märchen „Geld ist ein scheues Reh“. Wir glauben das, und dann frisst die schnell anwachsende Herde der geschützten Bambis unseren reichen Wald kahl. Nun stehen der Finanzindustrie aufgrund eigener Gier und Manipulationen die Bilanzen bis zum Halse. Dann verlangen Sie nach Staatsgeldern um ihre faulen Derivate zu stützen, mit der kaum verhohlenen Drohung, dass man sonst dafür sorgen würde, dass es noch viel schlimmer kommt. Für diese Geschenke wiederum muss sich der Steuerzahler jetzt genau bei diesen Finanzjongleuren hoch verschulden, um diesen dann in Zukunft auch noch rapide wachsende Zinsen und Zinseszinsen zu bezahlen. So lange, bis der Wald dann endgültig abgebrannt ist.

Ach ja, das Rotkäppchen Prinzip, wie war das noch: Zunächst fragt der hinterlistige Wolf das Rotkäppchen aus und schwätzt es dumm. Daraufhin frisst der Wolf heimlich des Käppchens Großmutter und nimmt ihre Gestalt an. Dann noch den leckeren Picknickkorb, und schließlich muss die Überbringerin des Geschenks auch noch dran glauben.

Montag, 26. Januar 2009

Good Bank, Bad Bank?


"Trotz der staatlichen Milliardenhilfen für die Banken habe sich die Misere für Unternehmen noch verschärft: Geld gibt es demnach gar nicht oder nur zu abnorm hohen Preisen." schreibt heute der Spiegel. "EU-Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia ist nach FTD-Informationen außerdem der Meinung, dass die europäischen Regierungen mehr Druck auf die Banken ausüben müssen, damit die Kreditinstitute die Staatshilfen an die Wirtschaft weitergeben."

Der Effekt der massiven Staatsgelder für die Banken verpufft. Denn diese nutzen die Erleichterung zunächst nur zur Stärkung ihrer eigenen Bilanz. Kredite werden mangels Vertrauen aber keineswegs vergeben, schon gar nicht zu dem abstrus subventionierten niedrigen Leitzins der Zentralbank. Ganz im Gegenteil, aus Angst vor weiteren Kreditausfällen werden diese sogar noch wesentlich teurer vergeben, als vor der Senkung der Leitzinsen.

Wieder einmal zeigt es sich, dass es überhaupt keinen Sinn hat, an altruistisches Verhalten der Finanzindustrie zu glauben. Das ist wie Rotkäppchen und der Böse Wolf: Auch wenn man ihm noch soviele Futterkörbchen bringt, die Überbringerin des netten Geschenks wird trotzdem gefressen.

Natürlich wird auch die Einrichtung einer Bad Bank nichts grundsätzliches daran ändern. Solange wie kein gegenseitiges Vertrauen einkehrt, bleiben die Banken auf den guten Vermögen sitzen, während die faulen Anleihen beim Steuerzahler darben. Und das Vertrauen wird nicht so schnell zurück kehren, schon gar nicht wenn, gerade wegen der Hilfspakete, der Staat dadurch in den Bankrott getrieben wird.

Besser wäre es, jetzt einfach mal den Spieß umzudrehen. Statt einer "Bad Bank" sollte der Staat eine eigene "Good Bank" gründen. Jedermann, Firmen, Banken und der Staat könnten darin ausschließlich ihre guten Werte einbringen, Müllderivate dagegen blieben ausnahmslos Außen vor. Diese Good Bank tritt dann als vertrauender Kreditgeber für die Realwirtschaft auf, gegebenenfalls auch für rettungsfähige Banken. Die existenzfähigen Banken müssten dann in Konkurrenz treten und sich dem Geschäftsgebaren dieser staatlichen Good Bank anpassen. Das nicht überlebensfähige Restfinanzgewerbe lässt man dagegen gnadenlos den Bach runter gehen, und vernichtete dabei den ganzen ungedeckten Vermögensüberhang aus Schrottderivaten.

Der Vorteil wäre, dass nun statt dem Staat die Hauptverursacher der Krise bankrott gingen. Weiterhin würde der Staat vom größten Schuldner zum größten Gläubiger der (Finanz-)Wirtschaft mutieren. Das Verhältnis von Staatsverschuldung, Bruttoinlandsprodukt und Bankenaktiva käme wieder in ein vertretbares Verhältnis und der Wirtschaftskreislauf könnte mittelfristig wieder volle Fahrt, fast wie in der Nachkriegszeit, aufnehmen.

Der Nachteil ist: Man verliert eine Menge wirklich einflussreicher guter Freunde. Und pünktlich zur Wahl 2009 ist der Erfolg auch nicht hinzukriegen. Aber die Alternativen sehen noch viel dunkler aus.

Teilchenkanone: Jagd auf die Mutter aller Schwere

Der Teilchenbeschleuniger Large Hadron Collider (LHC) am europäischen CERN musste letztes Jahr kurz nach Inbetriebnahme wieder abgeschaltet werden. Ursache waren Probleme des Kühlsystems die für über 25 Mio. Euro Reparaturen erfordern. Neuanschaltung soll im Sommer diesen Jahres sein. Derweil überprüfen unabhängige Gutachter den Zustand der Anlage. Wenn alles gut geht, werden wir im Herbst vielleicht etwas mehr zum Thema Higgs-Boson sagen können.

Parallelwelten: Die Kraft der Zahlen


Das Spektrum der Wissenschaft veröffentlicht im Januar das Dossier 1/2009 "Parallelwelten". Das Magazin stellt die neuesten Forschungen in diesem hochinteressanten Umfeld dar. Multiwelten und Quanten-Loop-Gravitation zählt zu den Themen. Letztere hat die lange favorisierte Stringtheorie zunehmend verdrängt, denn sie ist weit elementarer in ihrem Ansatz. Sie basiert auf einfachsten formalen Systemen: Die Welt scheint reine Mathematik zu sein, die Logik als Attraktor im statistisch weißen Rauschen.

Gleich und Gleich gesellt sich gern: Drogengeld und Derivatenkoks


Wem das Wasser bis zum Halse steht, der fragt nicht danach woher der Strohhalm kommt. „Vielfach ist Drogengeld derzeit das einzige verfügbare liquide Investmentkapital“, zitiert der Focus heute den UNODC-Generaldirektor Antonio Maria Costa. Drogen vernebeln das Hirn und Derivate erst das Hirn und dann die Bilanzen. Man fragt sich derweil, was schädlicher ist.

Sonntag, 25. Januar 2009

Das böse B-Wort: Staatsbankrott nicht unmöglich


Bundeskanzlerin Frau Merkel warnt vor den Folgen der übergroßen Staatsverschuldung: „"Es gibt das Gerücht, dass Staaten nicht Pleite gehen können", sagte Merkel. Dann machte sie eine kurze Pause und fuhr schließlich fort: "Dieses Gerücht stimmt nicht."“ zitiert der Spiegel gestern, und weiter führte sie aus: “Man darf den Staat nicht überstrapazieren, wenn es darum geht, die Wirtschaft zu retten. Sonst stehen am Ende nicht mehr die Unternehmen, sondern der Staat selbst vor dem Bankrott.“.

So liegt aufgrund der bis jetzt angelaufenen Notprogramme die Neuverschuldung für 2009 bereits bei weit über 50 Milliarden Euro. Und das ist selbstverständlich nur der Anfang, wir haben schließlich erst Januar.

Bert Rürup favorisiert eine Bad Bank: "Wenn man darunter versteht, dass der Staat den Banken ihre vergifteten Papiere ohne Entschädigung abnimmt, lehne ich diese Idee ab." Die Eigentümer der Banken müssten zwingend an den Kosten beteiligt werden. "Es geht nicht, den ganzen Müll dem Staat vor die Tür zu kehren", zitiert der Spiegel den Wirtschaftswissenschaftler.

Der SPD-Chef Franz Müntefering hat dazu eine klare Meinung: "Das wären staatlich verwaltete und finanzierte Giftmüllkippen für alles, was Banker angerichtet haben und jetzt loswerden wollen". Der Präsident des Bundesverbands des deutschen Groß- und Außenhandels (BGA), Anton Börner, dagegen möchte genau diese Bad Bank haben: "Der Schrott" müsse raus aus den Bilanzen, damit "wieder das Vertrauen ins System zurückkehrt".

Vertrauen in das System, fragt sich nur in welches. „Bad Bank“ hat das Potential für das Unwort des Jahres 2009. Bad Bank, für wen? Richtig, für den Staat. Für die Bankrotteure ist es natürlich eine „Good Bank“, die Ihnen Ihre Verluste sozialisieren soll.

Freitag, 23. Januar 2009

Selbstmord aus Angst vor dem Tod: Was ist zu tun?

Wie es um die Finanzwirtschaft in Deutschland und den USA steht, beschreiben zwei erhellende Artikel in „Die Zeit“ und im „Der Spiegel“ vom Vortag.

„Das internationale Finanzsystem ähnele inzwischen »den Straßen von Neapel zu Zeiten des Müllnotstandes«, sagte Sanio vergangene Woche auf dem Neujahrsempfang seiner Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht in Frankfurt.“ zitiert Die Zeit den deutschen Bankenaufseher Jochen Sanio. „Die Deutsche Bank etwa stemmte Ende September mit nur 41 Milliarden Euro Eigenkapital Aktiva von 2061 Milliarden Euro“, also fast soviel wie das gesamte deutsche Bruttoinlandsprodukt. Und das ist ja nur eine Bank von vielen. Und diese Situation wird sich schnell verschlimmern, denn während das Eigenkapital wegen der Ausfälle abnimmt, nimmt der Anteil der fälligen unverkäuflichen Derivate und Kredite weiter zu.

In den USA sieht es naturgemäß nicht besser aus: „Die Flut der Verluste bedroht nun auch die Großbanken, die lange Zeit als Stützen des Systems galten. Und die bisherigen Rettungsmaßnahmen scheinen kaum zu wirken. Dabei hat die Bush-Regierung bereits mehr als 370 Milliarden Dollar aus ihren 700-Milliarden-Dollar-Rettungspaket ausgegeben, und die Notenbank hat ihrerseits Billionen beigesteuert.“ schreibt dazu Die Zeit.

Als Ausweg wird hüben wie drüben die Übernahme der Schrottderivate und Wackelkredite durch den Bund oder die Erhöhung der Eigenkapitaldecke der Banken erwogen. Auch Versicherungsmodelle und Bad Bank Light Varianten werden diskutiert. Wie man es aber dreht und wendet, die Kosten der Katastrophe werden dabei im wesentlichen dem kleinen Mann und seinen Kindern angelastet, sei es nun direkt oder häppchenweise in ungewisser Zukunft.



Die Kernfrage aber ist: Wer soll die, in den letzen Jahren durch Spekulationen angehäuften Luftmilliarden, die nie einen realen Gegenwert durch das BIP hatten, ausgleichen? Die Wenigen die es wissen mussten und sich ungehemmt die Taschen füllten? Oder die Masse der kleinen Leute, die es wirklich nicht wissen konnten und bisher unter Globalisierung und Renditewahn meist nur Verluste einstecken durften?

Wie letztere, und nach den Erfahrungen wahrscheinlichere Lösung, wirkt, zeigt sich bereits in Irland. Dieses vergleichsweise winzige Land, von normalerweise friedlicher Zeitgenossen, hat als erstes Bankrott gemacht und wird nur noch künstlich am Leben erhalten. Und zwar von denen, die groß genug sind, das noch zu können.

Übernimmt man jetzt die Schulden der Finanzjongleure, so platzt der Staatshaushalt auch hier aus den sowie so schon reißend gespannten Nähten. Unterlässt man es, so implodiert das System kurzfristig und vernichtet genau diese unglaublich riesige und nie gedeckte Geldmenge der Kapital- und Derivatenhändler und reißt die Realwirtschaft mit in den Sumpf.

Geld ist seit Abkehr vom Goldstandard nur noch durch BIP zu decken. Und genau dazu will uns die Finanzindustrie nun nötigen: Nämlich die Deckung für diese Luftmilliarden tatsächlich zu übernehmen. Das ist aber schon lange nicht mehr möglich, denn selbst wenn wir es wollten, die Spanne zwischen BIP und Aktiva der Banken ist längst vielfach überdehnt.

Das Verlangen nach einer praktikablen Lösung gleicht nun dem Ruf nach einem perpetuum mobile: Retten wir den Staat, dann crashen die Banken, retten wir die Banken, dann crasht der Staat.

Wenn sich die Politik nun breitschlagen läßt, die wesentlichen Forderungen der Kapitalwirtschaft zu übernehmen, dann ist das der Selbstmord aus Angst vor dem Tod.

Just take it serious: Beam me Up, Scotty!

Im Rahmen von Experimenten zur Entwicklung von Quantencomputern ist nun die salopp "Quantenteleportation" genannte, scheinbar zeit- und raumlose, Übertragung von Information(Quantenzustände) bei Ionen über immerhin 1 Meter Entfernung geglückt. Ein Meter erscheint wenig, ist aber bei den Dimensionen der Partikel schon eine ganze Welt. An atomaren Teilchen gelang das bislang nur über wenige Mikrometer, bei den dimensionslosen Photonen aber auch schon über 100 Km.

Solche Experimente werfen ein Licht auf das Phänomen der Dekohärenz und Superselektion. Es gelingt inzwischen an immer größeren und weiter entfernten Systemen die Kohärenz aufrecht zu erhalten. Dekohärenz, das ist die Entscheidung für einen der vielen möglichen Überlagerungszustände, entsteht letztlich bei einer Wechselwirkung mit der Umgebung, allgemein einer wie auch immer stattfindenden Messung.

Auch der Mensch selbst ist prinzipiell ein solches Quantensystem, trotzdem empfinden wir uns niemals als ein Überlagerungszustand, sondern immer nur in genau einer realen Welt. Irgendwann wird dieser "Trick" aber auch bei Molekülen, dann Viren oder einem richtigen Lebewesen wie einem Bakterium gelingen.

Dekohärenz ist bis heute nicht richtig verstanden, zwar wird viel darüber theoretisiert, aber die Theorie ergibt sich nicht einfach aus den grundlegenden Gesetzen der Quantendynamik. Die zeigen vielmehr die Existenz aller möglichen Welten parallel zu einander an.

"Just take it serious" ist ein Ausspruch von David Deutsch, einem weltweit bekannten Quantenphysiker aus Haifa. Er meint damit, dass wir Experimente und Aussagen der dazu korrespondierendem Theorien ernst nehmen sollen, anstatt Konstrukte zweifelhafter, aber bequemer, Logiken drum herum zu bauen.

Trotzdem bleibt das Phänomen, das wir nur eine, nämlich unsere individuelle, Welt wahrnehmen. Diese Wahrnehmung ist für sich selbst natürlich eine Messung. Dekohärenz dürfte daher letztendlich nichts anderes sein, als eine erste grundlegend physikalische Beschreibung genau dieses Bewusstseins. Das Phänomen des Bewusstseins gilt als eines der größten ungelösten Probleme der Naturwissenschft.

Donnerstag, 22. Januar 2009

Mutter aller Krisen: Die Blutgrätsche des Greenback


Auch der Dollar ist jetzt in der offenen Diskussion. Paul Volcker, Wirtschaftsberater von Barack Obama, warnt seinen Chef vor dem drohenden Dollarcrash. Die Vereinigten Staaten befinden sich laut Ökonomengremium NBER bereits seit Dezember 2007 in der Rezession. Das Ende der Rezession sei nicht erkennbar und die Welt befinde sich mitten in der "Mutter aller Krisen".

Momentan wird ein Haushaltsdefizit von 1200 Milliarden Dollar erwartet. Das ist als Gefahr für den Dollar zu sehen. Gerade Investoren aus Übersee könnten dann ihre Dollarreserven umschichten und zu einem Verfall des Dollars führen. Volcker, Ex-Chef der amerikanischen Notenbank, sollte es wissen.

Aber an kompetenten Mahnern hat es nie gefehlt. So beschrieb der Ökonom Prof. Fredmund Malik bereits 2005 ziemlich genau das jetzige Desaster: „...Die Börsen gehen auf Talfahrt, die USA wird zur Wiege programmierter Krisen. Warum? Weil Amerikas Wirtschaftkraft völlig überbewertet ist.“.

So waren seit je her die US-Bilanzierungsregeln schönfärberisch „...Es wären die hohen Wachstumsziffern Amerikas so darzustellen, wie sie jedes andere Land ausweist. Dazu würde man sie durch vier dividieren, weil sie annualisiert ausgewiesen werden. ...die allseits bejubelten 8,2 Prozent des 3. Quartals reduzieren sich somit auf bescheidenere 2,05 Prozent. Korrigiert man dann noch die statistisch um bis zum Zehnfachen aufgeblähten IT-Investitionen, so bleibt für das 3. Quartal noch knapp über 1 Prozent. .....und somit nur geringfügig oder gar nicht oberhalb des europäischen Wachstums läge...“.

Rechnet man dann noch das ständig wachsende Außenhandelsdefizit heraus, sprich den Umstand das seit langem regelmäßig etwa vier bis acht Prozent des US-BIP auslandsfinanziert sind, so befinden sich die USA schon lange in einer faktischen Rezession. Malik damals dazu:“... Es wären ein überbordendes Staats- und Außenwirtschaftsdefizit zu durchleuchten. Man fände, dass ein sinkender Dollar letzteres nur marginal reduzieren kann, weil Amerika kaum noch Exportierbares zu bieten hat: ein bisschen Flugzeuge, von Airbus schon bald ganz überholt, Halbleiter und ein paar Finanz-Dienstleistungen im Umfang von zusammen etwa 100 Milliarden Dollar - gemessen an einem Defizit von über 500 Milliarden Dollar. ...“

Es kam wie es kommen musste, schon damals konstatierte er geradezu perfekt die momentane Börsensituation: „...eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Börsenerholung weltweit zu Ende ist, weil sie entgegen gängiger Meinung nicht ein neuer Bullenmarkt sondern ein starkes Bearmarktrally ist. Man würde damit rechnen, dass der nächste Schub abwärts geht, und zwar weiter, als die meisten sich vorzustellen vermögen. Wider die allgemeine Auffassung wäre auch mit sinkenden Immobilien- und Edelmetallpreisen, und überhaupt sinkenden Rohstoffpreisen zu rechnen. ...“

Gegen Größenwahnoptimismus der letzten Jahre stellte er fest: „....Es beschliche einen dann die Frage, woher sämtliche US-orientierten Beraterfirmen eigentlich die Frechheit holen, uns amerikanischen Management-Blödsinn zu empfehlen,....“.

Und, last but not least, müssen wir uns fragen, wieso eigentlich Wirtschaftsvertreter unisono mit Politiker und Journalisten ständig in dieses hohle Horn geblasen haben: “...Schließlich würde man bescheiden anfragen, warum die prominentesten Talkshows dazu verwendet werden, seit Jahren Deutschland beschimpfen zu lassen, permanent falsche Zahlen und unhaltbare Vergleiche zu verbreiten und es nicht für nötig zu halten scheinen, gelegentlich die Tatsachen zu prüfen und aufgrund dessen dann vielleicht Sprechblasenproduzenten nur noch jedes dritte Mal eine Bühne zu geben...“.

Niemand sollte also so überrascht tun, wenn es jetzt ernst wird. Wissen konnte, ja musste, man es schon lange.

Big Bang: Vor oder nach der Wahl 2009?


Am letzten Dienstag wurde in den USA der erste farbige Präsident vereidigt. President Obama schreibt damit schon am ersten Tag Geschichte. Bei all der Freude, die auch wir hier in Deutschland, darüber empfinden, müssen wir uns doch fragen, wie es in den nächsten Monaten voran gehen soll. Denn seine Wahl verdankt er nicht nur seiner Intelligenz und seinem brillianten Wahlkampf, sondern gerade auch seinem vielleicht unfähigsten Amtsvorgänger der US-Geschichte und der beginnenden größten Wirtschaftskrise seit 80 Jahren.

Betragen die Staatsschulden in Deutschland z.Z. „nur“ etwa 65%, Tendenz steigend, und das Verhältnis Bankenaktiva/BIP nur etwa 3,3 , so ist die Situation in den USA schon weit verheerender voran geschritten. Aber auch weltweit: Beträgt das Missverhältnis in den USA etwa 5, so ist der weltweite Faktor bereits 10 zugunsten der Aktiva (Derivatives) zum BIP (GDP gross domestic product).

Es ist weniger die Frage OB die Blase platzt, sondern WANN und WIE. Wird es in Kürze eine mächtige Implosion geben, oder ein langes Leiden mit einer weichen Landung? Passiert es schon in den nächsten Wochen, oder erst in drei, vier oder fünf Jahren? Unsere Volksvertreter hüllen sich derweil in eine Besorgnis erregenden Mischung aus Naivität und Zweckoptimismus. Die Hoffnung stirbt zu letzt, und in den 60 Jahren seit Kriegsende haben wir uns schließlich immer noch irgendwie über die Runden gebracht.

Wo ist aber das Ende der Fahnenstange?

Antike Waffentechnik: Giftgas im Tunnel


Wenn es um Ideen geht, sich seiner Gegner zu entledigen, war der Mensch schon immer erfinderisch. Schon im Jahre 256 setzten Perser gegen ihre römischen Feinde Giftgas ein.
Zwanzig Leichen römischer Legionäre geben nun ein gruseliges Zeugnis ab.

K.O. in der ersten Runde: Soffin-Chef Günther Merl tritt zurück.


Bevor der Bankenrettungsfond Soffin (Sonderfonds zur Finanzmarkstabilisierung) überhaupt richtig loslegen konnte, trat ihr Chef Günther Merl gestern wegen „unterschiedliche Auffassungen über die Führung des Bankenrettungsfonds“ bereits wieder ab. Ausgestattet ist der Fond mit weit über 500 Mrd. Euro Steuergeldern zur Wiederbelebung der stagnierenden Finanzflüsse zwischen den Kreditinstituten.

Am mangelnden Geld liegt es bei diesen jedenfalls nicht: Mit sagenhaften 8093 Milliarden Euro erreichten im Oktober 2008 die Aktiva der deutschen Kreditinstitute ihren vorläufigen Allzeithöhepunkt seit 1950. Zum Vorjahreszeitpunk waren es noch 7.534 Mrd. Euro. Ein Zuwachs also von 559 Mrd. Euro in einem Jahr.

Die Verschuldung des Bundes belief sich zum gleichen Stichtag auf 954 Millarden Euro, die alten Länder der BRD zur letzten Rechnung 2007 hatten 410 Mrd. Euro und die neuen Bundesländer knapp 75 Mrd. Euro auf dem Schuldkonto. Zusammen mit dem was die Gebietskörperschaften noch schulden kommen wir auf mehr als 1554 Mrd. (1.554.151.400.000,00) Euro Schulden alleine der öffentlichen Haushalte im zweiten Quartal 2008 (letzter Rechnungsstand). Diese Schulden sind seit je her stetig gestiegen. Wenn mal für ein Jahr der Zuwachs stagniert, so wird uns das regelmäßig als Bahn brechender Erfolg des jeweiligen Wirtschaftsministers verkauft. An eine tatsächliche Rückzahlung denkt aber kein Fachmann ernsthaft.

Das Bruttoinlandsprodukt stieg von 2423 Mrd. (2007) auf stolze 2489 Mrd. Euro (2008), also um immerhin 63 Mrd. Euro. Und das nur weil es ein wirklich gutes Jahr war, von 2002 auf 2003 stieg es gar nur um schlappe 20 Mrd. Euro. Die Aktiva der Banken steigen also inzwischen jährlich um das 10- bis 20-fache.

Warum also brauchen wir einen Bankenrettungsfond für diese „Notleidenden“? Der Grund ist, weil sich die Banken gegenseitig nicht mehr trauen, und Sie allein wissen am besten, warum. Denn in den Büchern lagern Mrd. an superfaulen Papieren, von denen bisher nur ein kleiner Teil tatsächlich bilanziert wurde. Die Idee der Politik, und natürlich der Kreditinstitute, ist nun, diese faulen Derivate mit einer staatlichen „Bad Bank“ aufzukaufen, um diese Zeitbomben zu entfernen. Wohl gesagt, zu entfernen, nicht zu entschärfen. Diese Papiere werden zu einem Mondpreis angekauft und landen damit erstmal auf dem Schuldenberg des Steuerzahlers. Angeblich sollen die Papiere da so lange liegen, bis sie im nächsten Aufschwung wieder in astronomische Höhen schießen und vielleicht sogar Gewinne für den Staat einfahren. Dieser Glaube ist natürlich genauso ernsthaft, wie der Glaube an einen signifikanten Schuldenabbau.

Grossbritannien versucht es statt mit einer „Bad Bank“ mit einer staatlichen Versicherung der giftigen Papiere. Der Vorteil liegt darin, dass die Rettungsmilliarden nicht sofort anfallen, sondern erst dann, wenn die Bomben nacheinander platzen. Der volkswirtschaftliche Schaden für den Steuerzahler bleibt dabei aber in der Endabrechnung praktisch gleich.

Das Finanzministerium geht davon aus, dass der gesamte deutsche Bankensektor faule Papiere über gut einer Billion Euro in den Büchern hat. Das dürfte etwas mehr als die berühmte Spitze des Eisbergs sein, aber da ist wohl auch noch etwas mehr unter Wasser zu finden. Nun könnte man auf die unverschämte Idee verfallen, diese vermutlich rund 1500 Mrd. wertlose Papiere der Banken gegen die ebenfalls nicht rückzahlbaren 1500 Mrd. öffentlicher Schulden sukzessive auszutauschen. Danach hätte man über den Daumen gepeilt „nur“ noch 6500 Mrd. Aktiva der Banken, und einen Steuerzahler, der befreit von den drückenden öffentlichen Schulden, wieder frei wirtschaften und vom Erfolg seiner Arbeit wieder gut leben könnte.

Ein Schelm, der so was denkt. Selbstverständlich werden wir das Geld dem Mann auf der Strasse abknöpfen.

Mittwoch, 21. Januar 2009

Von Hinten durch die Brust ins Auge: Was haben wir aus der Krise von 1929 gelernt?


Die aktuelle Finanzkrise ist die schwerste Wirtschaftskrise der westlichen Welt seit 1929. Man brauchte damals rund 20 Jahre, inklusive einer wirtschaftlichen Depression und des größten Krieges aller Zeiten, um wieder das Niveau der alten Tage zu erreichen.
Als eines der Hauptgründe für die damalige Depression gilt seitdem das Stocken der Finanzströme zwischen Wirtschaft, Bürgern und Banken, die zu einer fatalen Kettenreaktion führte.

Deswegen werden in 2008 und 2009 Tausende von Milliarden Dollars und Euros in das weltweit marode Finanzsystem gepumpt. Die Hoffnung und der Glaube ist, die stotternden Finanzströme wieder in Gang zu setzen und somit die Wiederholung der 29er-Depression zu verhindern. Und so sind auch lauter berufene Stimmen zu hören, die uns ein Ende der aktuellen Finanzkrise noch in diesem, spätestens aber im nächsten Jahr versprechen.

Solch ein Optimismus, der längst nicht von allen Ökonomen geteilt wird, setzt aber voraus, dass man nicht eventuell Ursache und Wirkung verwechselt hat. So übertreffen sich Politiker und Wirtschaftsvertreter gegenseitig mit Forderungen nach noch höheren Notpaketen, als ob die Unsummen die zur Zeit dem zukünftigen Steuerzahler aufgebürdet werden, nicht schon astronomisch genug wären. Und Schulden sind nichts anderes als Steuern und Abgaben, die die Einkommen der Unter- und Mittelschicht zu den oberen Zehntausend der Gesellschaft hochpumpen.

Denn statt weltweit, wie 1929, Spekulanten bankrott gehen zu lassen, sozialisiert man diesmal die Spekulationsblase, in der Hoffnung es werde schon irgendwie gut gehen. Wer die ganze Fiesta bezahlen soll bedarf auch keiner großen Prophetie, es ist natürlich nicht der Verursacher, sondern das Opfer der Misere. Und die Staatsschulden waren nun schon vor 2008 so hoch, dass an einer Begleichung ernsthaft sowieso niemand mehr denken darf.

Wird alles dies fruchten? Ja, zumindest bis zur Wahl in 2009, solange hält das Kartenhaus ziemlich sicher. Dafür wird das Ende immer dicker. Denn die Ursache solcher Finanzkrisen ist immer dieselbe, nämlich das im Laufe der Alterung einer Gesellschaft zunehmende Missverhältnis zwischen Bruttoinlandsprodukt und Vermögen. Krisen und unfähige Weltmachtpräsidenten beschleunigen diese Entwicklung, sind aber nicht einmal wirklich die Ursache.

Kalkriese eröffnet die Jubiläumssaison für 2009

Mit einer Lasershow und der Ausstellung von 2000 Friedenzeichen hat der Museumspark Kalkriese das Gedenkjahr eröffnet. Die Legionen des Varus fielen etwa Ende September/Anfang Oktober des Jahres 9 n.Chr. unter den Angriffen des Cheruskerfürsten Arminius. Sie verloren nicht nur Leben oder Freiheit, sondern auch Hab und Gut in für germanische Verhältnisse ungekanntem Ausmaß. Der Varusschatz, von 55 kg Silber in Hildesheim abgesehen, wurde bis heute nicht gefunden, nur marginale Reste der zugehörigen Schlacht. Diese werden in Kalkriese, seit der Wiederentdeckung durch Major Clunn 1987, aus dem geschichtsträchtigen Acker geborgen.

Minden-Barkhausen: Auch Germanicus hinterließ seine Spuren

Ems und Weser waren im römisch-germanischen Krieg von zentraler Bedeutung. Nicht nur die bekannteste Auseinandersetzung dieses Krieges, die Varusschlacht, hinterließ Spuren, wie etwa beim Kalkrieserberg am Wiehengebirge. Der in 15 und 16 n.Chr. durchgeführte Versuch der Rückeroberung hinterließ einen ersten Stempel an der Weserfurt:

"...Für Aufregung sorgt auch eine Grabung an der Porta Westfalica: Münzen, Nägel von Legionärsschuhen und Zeltheringe wurden dort freigelegt. Der Ausgräber Daniel Berenger ist sicher: ’Hier haben Tausende von Soldaten campiert’. Sein Verdacht: Das Lager könnte ins Umfeld der ‚Schlacht von Idistaviso’ gehören. Bekannt ist, dass Arminius 16 nach Christus an der Weser einen Frontalangriff auf ein Acht-Legionen-Heer wagte. Er entkam knapp..." (Zitat aus dem Spiegel, Nr. 51, 15.12.08, Feldherr aus dem Sumpf, Seite 126 ff., hier Seite 131.)




Hier bei Barkhausen (Bildmitte, rechts neben der Porta), direkt unterhalb der Porta Westfalica, befand sich eine Furt durch die Weser. Der Feldherr Germanicus rückte im Jahre 16, von der Nordsee aus mit 1000 Schiffen über die Flüsse kommend, an, um die Cherusker endgültig zu vernichten. An dieser Furt aber kam es zur ersten Auseinandersetzung. Zunächst nur verbal, als sich Arminius und sein auf römischer Seite kämpfender Bruder Flavus in die Haare gerieten.

Als wenig später die batavischen Reitertruppen des Germanicus zum ersten Angriff auf dem östlichen Ufer übergingen, fiel dort deren Reitergeneral Chariovalda. Auf den Feldern von Idistaviso und am Angrivarierwall entschied sich danach endgültig das Schicksal gegen Germanicus und gegen eine Romanisierung Germaniens.

Diebe in Nadelstreifen


In Frankfurt am Main wurde letzten Dienstag das Unwort des Jahres 2008 gewählt. Sieger wurde „notleidende Banken“. Die Begründung der Jury durch den Sprachwissenschaftler Horst Dieter Schlosser traf den Punkt genau.

Die Formulierung „notleidende Banken“ stelle das Verhältnis von Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise exakt auf den Kopf. Die Banken und Kredithändler haben die Krise herbeigeführt; mit dem Ausdruck „notleidende Banken“ werden sie nun zu Opfern stilisiert.

Opfer aber ist der Steuerzahler der die unglaublichen Milliardenkredite nun tragen muss. Das bringt die sowieso angeschlagene Volkswirtschaft und den Staatshaushalt in große Bedrängnis. Die wirtschaftlichen Folgen wird der Durchschnittsbürger tragen, und nicht die „notleidenden“ Yachtbesitzer, die in Zukunft schlimmstenfalls ihre Beiboote verkleinern müssen.

Ein frohes neues Jahr 2009 !



Was wird uns dieses Jahr beschäftigen?

Vier Themen werden sicherlich dazu gehören:



Jubiläum: 2000 Jahre Deutsche Geschichte


Nach der Krise ist vor der Krise: Finanzjongleure


Obamania: Can we change?


Wahl 2009: Merkel, Steinmeier, Lafontaine: Wer regiert Deutschland?