Mittwoch, 21. Dezember 2011

Das Märchen vom Guttenwulff und den siebzehn Eurolein....

Das Jahr neigt sich zum Ende, und es ist die Zeit der Jahresrückblicke. Eigentlich gehören die auf den Anfang Januar, denn das Jahr ist ja noch nicht vorbei, aber die Medien pflegen diese ja schon Ende November auf die Welle zu legen, um ja nicht der letzte im Kanon zu sein. Das Wort des Jahres ist auch schon gewählt, "ab heute wird geliefert..." war einer der Kandidaten, aber es ist "Stresstest" geworden. Ja genau, das sind die Tests, die zwar viel Stress machen, aber keinen aushalten. Deren Lebenzyklus lässt sich in Stunden bis Tagen rechnen, dann sind sie schon wieder überholt. Genauso wie unsere Krisengipfel, bei denen jedes mal Schulden mit dem Auftürmen noch viel höherer Schulden bekämpft werden, und sich die Beteiligten tatsächlich darüber wundern, das es nicht besser wird. Sondern schlechter, na so was? Und da diskutieren Mediziner immer noch ernsthaft über die Frage, ab wann der Hirntod fest zu stellen ist?



So schreibt das Abendblatt: „Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wird nach Informationen der Tageszeitung „Die Welt“ im kommenden Jahr voraussichtlich einen doppelt so hohen Milliardenbetrag an den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) überweisen müssen als ursprünglich geplant. Momentan rechne man damit, im Jahr 2012 eine Rate in Höhe von rund 8,6 Milliarden Euro zahlen zu müssen, sagte ein hochrangiges Regierungsmitglied dem Blatt....„Wenn man zunächst etwas mehr als die ursprünglich verabredete Summe zahlt, ist dies sicher nicht gegen die Interessen des Finanzministeriums“, sagte ein Sprecher Schäubles am Montag in Berlin. ….Er wies aber einen Medienbericht zurück, dass sogar der volle deutsche Anteil von 21,5 Milliarden auf einen Schlag in 2012 gezahlt werden könnte. „Dies ist nicht sehr wahrscheinlich.“ Konkrete Planungen werde es erst im Januar geben....“. Nicht sehr wahrscheinlich?? Etwa hirntot oder nur gestresst?

Wenn das nur alles wäre, so Reuters:“Im Kampf gegen die Schuldenkrise stockt das Gros der EU-Länder die Mittel für den Internationalen Währungsfonds um mehr als 170 Milliarden Euro auf.....Damit wurden die ursprünglich angepeilten 200 Milliarden Euro zunächst nicht erreicht. So will sich Großbritannien vorerst nicht beteiligen. ...Allerdings haben nicht nur die Briten, sondern auch die USA und die deutsche Bundesbank wenig Begeisterung für zusätzliche Aufwendungen gezeigt. Die EU appellierte an die G20-Staaten sowie andere finanzkräftige IWF-Mitglieder, sich an der Aufstockung der Mittel zu beteiligen. Gefragt sind unter anderem Länder wie die USA, Russland und Japan. Deutschland soll bis zu 45 Milliarden Euro aufwenden....“. Na, da kommt's ja dann auch nicht mehr drauf an. Witzig dabei ist, da der IWF eigentlich nach dem Versicherungsprinzip funktionieren sollte, aber jetzt nur die einzahlen, die das Geld auch wieder daraus beziehen, und da käme es wesentlich billiger das Geld auch gleich von der EZB aus weiter zu reichen. Hirn tot eben.

Manchmal gibt es ja auch noch Leute mit wenigstens zeitweise funktionsfähigem Denkapparat, aber das nutzt auch wenig: „Mitgliederentscheid zum Rettungsschirm ESM: Euro-Rebellen in der FDP gescheitert. Führende FDP-Politiker zeigten sich erleichtert . Außenminister Guido Westerwelle erklärte, dass die FDP damit „auf einem Kurs der europäischen Integration“ bleibe. „Das ist eine gute Nachricht für Deutschland, für Europa und für die Liberalen“, ließ er mitteilen. Ähnlich äußerte sich Fraktionschef Rainer Brüderle. Er sieht außerdem die Position Röslers gestärkt.....Der permanente Rettungsschirm soll Mitte 2012 den befristeten derzeitigen EFSF ablösen. Bei beiden Fonds geht es um Kredite von mehreren Hundert Milliarden Euro....“, Ach ja die auch noch. Gut für wen? Deutschland, die FDP oder was? Für die Banken mag sein, ansonsten wohl: eingetretener Hirntod.

Auch der Sohn des FDP-Urgesteins Lambsdorff zeigt sich da weniger helle als ein abgebrannter Weihnachstbaum: „...LAMBSDORFF: Das Ergebnis ist eindeutig: eine Mehrheit der Teilnehmer befürwortet den Kurs der FDP für Europa und eine stabile EU, mit strikten Regeln, automatischen Sanktionen und Schuldenbremsen in allen Verfassungen der Euro-Staaten sowie einem begrenzten Haftungsvolumen für Deutschland. Das ist der Weg hin zu einem stabilen Europa, einer stabilen Europäischen Union und einem starken Euro.. ...“. Stabil? Stabil ist nur die Krise, und dass seit Jahren. Und hat man inzwischen nicht schon mehr als 5000 Mrd. Euro EUweit nach oben gepumpt? Hat es was bewirkt? Hirntot.


Natürlich die Banken sehen frisches, und echtes Geld:“..Nein, der ESM wird auch mit Kapital – also mit echtem Geld – aus den Haushalten der einzelnen Euro-Länder befüllt. Die Anleger wissen damit, das Kapital ist auch wirklich da. 80 Mrd. Euro an Kapital und 620 Mrd. Euro an Garantien sind viel Geld. Zur Rettung der Euro-Zone aber wird diese Summe nicht reichen. Weder die Bundesregierung, noch die in vielen Fragen so destruktive Bundesbank haben bislang einen funktionierenden Weg gezeigt, wie sich dieses Dilemma lösen ließe, sollte die Krise an Dramatik gewinnen. 2012 wird das ein echtes Problem.“ Na sowas, zumindest „Die Welt“ hat noch warmes Blut oberhalb des Schlüsselbeins vorzuweisen.

Irgendwelchen Hang zur Vernunft, man muss es konstatieren, ist auch nicht von der Opposition zu erwarten. Zwar auch kaum von den dutzenden Kleinkleckersparteien, aber die folgende Annekdote eines Kommunalrates ist echt ganz witzig: „Der Antrag der Partei der Vernunft (PdV) für ein Bekenntnis des Rates zu den demokratischen Grundwerten, der Wahrung demokratischer Entscheidungswege und gegen den als undemokratisch empfundenen Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) ist auch im Rat des Flecken Harsefeld gescheitert. Mit großer Mehrheit folgte der Fleckenrat dem Antrag von SPD-Fraktionschef Erwin Cordes, das Thema nicht zu behandeln. ….PdV-Ratsmitglied Uwe Schröder zeigte sich enttäuscht nach der Entscheidung. "Ich hatte damit gerechnet, dass es abgelehnt wird, dennoch bedaure ich dieses Votum. Es geht nicht darum, dass der Fleckenrat den ESM stoppen soll, sondern darum, ein Signal zu senden, dass die demokratisch gewählten Kommunen eine undemokratische Institution nicht begrüßen", sagte Schröder nach der Ratssitzung. Das Votum gegen die Resolution sei zwar von einem demokratischen Gremium gefällt worden, ob dieses damit aber demokratisch gehandelt habe, bezweifelt der PdV-Politiker....“. Nicht mal im wenig bedeutungsvollen „Flecken“ Harsefeld bringt ein kleiner Parteifunktionär der SPD den Mut auf, wenigstens ein kleines hilfloses Piepen von sich zu geben. Man will sowas ekliges erst gar nicht behandeln, geschweige denn auch nur den kleinsten Schatten persönlichen Engagements, in die Gegenrichtung der mitte-links-rechts Lemminge, erkennen lassen. Hirntot oder gestresst?

Ex-BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel mag da sogar einer dieser Kleinkleckersparteien shanghaien, da die Gründung einer eigenen Partei verwaltungstechnisch viel zu umständlich ist: „Die Freien Wähler wollen 2013 zur Bundestagswahl antreten und bieten sich dabei offen als Alternative zur FDP an. ... Europa werde mehr und mehr zur Schuldenunion, warnte der Bundesvorsitzende der Freien Wähler, Hubert Aiwanger. ….Der ehemalige BDI-Präsident Hans-Olaf Henkel, dem nachgesagt wurde, eine eigene Partei gründen zu wollen, will nun den Freien Wählern beitreten. Aiwanger und Henkel machten bei einer gemeinsamen Pressekonferenz deutlich, mit der jetzigen, von Schwarz-Gelb vertretenen Politik werde Europa überschuldet. Henkel, der nach eigenen Angaben bisher immer liberale Positionen vertreten hat, beantragte unmittelbar vor dem gemeinsamen Auftritt mit Aiwanger die Mitgliedschaft bei den Freien Wählern.“ Na denn mal viel Vergnügen, zumal das ganze eine leicht angebräunte Gesellschaft ist.

Auch andere Ex-Größen des Jahres 2011 haben noch etwas beizusteuern: „...Zuletzt war er zwar mehr wegen seiner Affären in den Schlagzeilen. Nun aber hat der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn eine wenig erfreuliche Prognose für die Weltwirtschaft abgegeben: Die Krise sehe zwar wie eine Schuldenkrise aus, tatsächlich sei es jedoch eine Wachstumskrise und „hinter der Wachstumskrise ist es eine Führungskrise“, sagte Strauss-Kahn bei einer Konferenz in Peking. ...Die europäischen Politiker hätten einfach permanent den Ernst der Lage unterschätzt und die wirklichen Ursachen nicht erkannt. ….Der Schutzwall ESM ist als solches auch kein Schutzwall, sagte Dominique Strauss-Kahn, da es mittlerweile bei der Schaffung von Stabilität und der Vermeidung eines Crashs keine Frage von Monaten mehr sei, sondern eine Frage von Wochen. ...“. Nun, sein Blutstrom scheint unterhalb der Hüfte etwas verringert und daher Ressourcen für weiter oben frei gemacht zu haben.

BK Merkel mag immerhin ab und an ihre bekannte Witzigkeit in den Medienrummel einzubringen. Nun ja, ein guter Bühnenkünstler kann ja bekanntlich auch uralte Witze so gut bringen, dass man sich immer wieder darüber neu beömmeln kann: „...Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich am Dienstag erneut gegen die Anhebung der Haftungsobergrenze des geplanten dauerhaften Euro-Rettungsschirms ESM ausgesprochen.....Merkel widersprach in der Fraktionssitzung zudem Darstellungen, dass der vereinbarte Vertrag für eine straffere Haushaltsdisziplin, den 26 der 27 EU-Staaten schließen wollen, gegen EU-Recht verstoße. Sogar der wissenschaftliche Dienst der EU-Kommission habe ausdrücklich festgehalten, dass die Regelung nicht im Widerspruch zur Wirtschafts- und Währungsunion stehe, betonte die CDU-Vorsitzende. ….“. Huhu,...Haftungsobergrenze nicht anheben...verstößt nicht gegen EU-Recht..hihih, na die scheint zwar noch nicht ganz hirntot zu sein, aber sie hält immerhin den Wähler dafür. Kann ich verstehen, schließlich hat bisher ja kaum einer bemerkt dass der Witz vor jedem nächsten Krisengipfel von ihr gerissen wird. Und gestimmt hat er ja noch nie. Wie hiess es noch nach den ersten 120 Milliarden für Griechenland? Bis hier hin und nicht weiter...jaja. Aber das ist ja so hirnig witzig daran.

Nun Märchen sind so schön, weil sie zwar nicht wahr sein müssen, aber weil sie so schön heimelich sind und wir sie daher so schrecklich gerne hören. Als Kinder war uns das schon immer unangenehm, wenn wir dann aufgeklärt wurden, dass die tollen Geschichten nur erfunden waren.  

Nun also, zum Jahresbaschluss, das Märchen vom Guttenwulff und den siebzehn Eurolein:

Liebe Kinder und Wähler, stellt euch vor, wir können Schulden mit Schulden tilgen. Immer wenn wir in den nächsten Krisengipfel gehen, sagen wir vorher bis hierhin und nicht weiter, und hinterher kommen wir mit noch mehr Schulden und Verpflichtungen hinten raus. Die sieben Zwerge von unserer Finanzberaterclique sagen uns immer, staatliche Schulden sind schlimm, aber private Schulden und Vermögen sind gut. Also übernehmen wir immer gerne private Schulden in schwindelerregender Höhe und machen staatliche, also ihre, Schulden daraus. Ist doch ganz logisch oder? Dadurch wird der EURO nämlich immer sicherer, denn das ist ja der Zweck der Veranstaltung. Und damit der ganze Schmu nicht so leicht auffällt, drucken wir das Geld nicht einfach, sondern borgen es als Vorschuss auf eure zukünftige Einkommen.

Ja richtig, auch auf Kosten eurer Kinder und Enkelkinder, die gar nichts damit zu tun haben. Aber das war bei Hänsel und Gretel ja auch so, und da habt ihr ja auch nicht gegen demonstriert. Warum also jetzt, gell? Und damit es der Hexe, der bösen Spekulantin die immer uns arme Politiker in ihre Stube einlädt und mit viel zu gutem Essen fett füttert, nicht auch gleich auffällt, überweisen wir den Zaster erst an den IWF um ihn dann wieder zurück zu betteln. Geil, was? Kostet zwar noch mehr unterm Strich, denn dann wollen andere ja auch noch was von der Kohle abzweigen, aber das ist und unsere Hexe schon wert. Außerdem können wir euch dann auch noch das süße Märchen vom Sparen glaubhafter andrehen, denn dann ist es ja die böse Zaubererin vom IWF, die euch eure Kohle aus der Tasche zieht und nicht wir. Supi!

Und neben den gern gehörten Märchen um die siebzehn Eurolein hatten wir auch noch die Geschichte von den Sieben braunen Zwergen. Auf die hatten wir zwar 120, mit ordentlich Kohle ausgestattete, V-Männchen angesetzt, aber die haben wir trotzdem nicht bemerkt. Sind halt putzig diese kleinen Wesen, die immer im Untergrund hämmern ohne das es groß auffällt.
 
Aber um Ausreden sind wir ja sowieso nie verlegen. Stellt euch mal den Grafen von Guttenstein vor, der hat 95% seiner Doktorarbeit abgeschrieben, alles ohne es zu merken! Und viele seiner Gutsbauern auch, die konnten doch nicht wissen, das man als Wissenschaftler seine Arbeiten selber schreibt? Na Schwamm drüber, ich habe euch dafür einen Pinocchio-BuPrä mitgebracht, der es sich bei unserer lieben Hexe von Maschmeyershausen so richtig hat gut gehen lassen. Der hat nicht nur gut gefuttert und seinen Urlaub da verbracht, er hat sich auch noch sein eigenes Hüttelein von den vielen Hexen rund um Maschmeyershausen finanzieren lassen.

Da er ja schon immer etwas hölzern im Kopf war, hat er das aber gar nicht mitgekriegt. Und liebe Kinder, da ihr ja jeden Sch..., äh, Märchen glaubt, wollen wir den BuPrä doch alle behalten, nicht wahr? Denn der ist wirklich bequem, der erzählt nicht nur jedes Jahr schöne Geschichten, der mosert auch nie, wenn wir mal was überweisen müssen oder beim Blick ins GG oder in EU-Verträge mal wieder etwas nicht so richtig mitgekriegt haben.

Also denn liebe Kinder und Wähler, wir wünschen euch ein wundervolles Fest und einen guten Rutsch ins Supermärchenjahr 2012. Denn dafür haben wir uns schon viele neue Märchen ausgedacht, die noch viel lustiger sind und ein noch viel überraschendes Ende haben, das kann ich euch jetzt schon versprechen. Denn schließlich wollen wir ja eure Stimmen, spätestens in 2013, dafür haben, als kleines Dankeschön. Und lasst euch nicht von den bösen Jungs erzählen, das unsere Märchen nicht wahr wären. Das sind nur neidische Spielverderber. Nicht wahr? Klar doch.

Sonntag, 18. Dezember 2011

Tandemvipera Weihnachstansprache 2011

Aus gewöhnlich gut unterrichteter Quelle wurde der TandemVipera-Redaktion zugetragen, dass unser, zur Zeit leider wegen einiger unglücklicher Umstände in der Kritik stehender, Bundespräsident dieses Jahr die weihnachtliche Ansprache von 2010 nur in wenigen Punkten aktualisiert, in wenigen Tagen erneut vortragen wird. Der noch nicht autorisierte Entwurf wurde uns über wikileaks nahestehende dunkle Gestalten mit roten Zipfelmützen zugetragen und wird hier ohne Gewähr weitergereicht:

Fröhliche Weihnachten, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

In diesen festlichen Tagen nehmen wir uns Zeit für Menschen, die uns wichtig sind. Wir freuen uns über Bittsteller, Bettelbriefe und Anleihenverkäufer. Wir spüren: Wir gehören denen da oben. Wir stützen diese, wo wir nur können. Wir sind mit Ihnen verbunden.

Spaltung, Verpfändung, Miteinander uns etwas borgen: Das brauchen wir in unseren Top-Familien, in unserem privaten Leben und für unsere oberen Gesellschafter.

Spaltung, Verpfändung, Miteinander uns etwas borgen: All das geschieht nicht von allein. Dafür muss man etwas tun. Unsere Gesellschaft lebt von denen, die sehen, wo sie gebraucht werden, die nicht dreimal überlegen, ob sie sich einsetzen und Schulden Anderer übernehmen.

Einige dieser Menschen habe ich heute Abend ins Schloss Bellevue eingeladen. Sie haben sich in diesem Jahr für mich, und meine Familie, eingesetzt. Aus unterschiedlichen Gründen und Motiven. Obwohl sie alle verschieden sind, liegt es an ihnen und an vielen anderen, die so handeln wie sie, dass unser Land langsam verfällt: von solidem Eigennutz einerseits, und von dem gemeinsamen Fürdiedaobeneinstehen andererseits.

Der Staat kann im Rahmen seiner Möglichkeiten diese Menschen in finanzieller Renditenot unterstützen. Aber jemandem Mut zusprechen, jemandem auf die Schulter klopfen, jemandem die offene Hand zum Füllen reichen: Dafür braucht es Menschen wie mich, für die Menschlichkeit im Nehmen und Geben wichtig ist.

Dafür braucht es Menschen wie sie:
Menschen, die sich in der Nachbarschaft um Banker kümmern, für die Menschen mit Investorensorgen von Anfang an selbstverständlich dazugehören. Menschen, die Spekulanten besuchen, einfach so, weil es für sie normal ist, eine Freude und einen persönlichen Gewinn zu überbringen.

Menschen, die sich in der Partei engagieren, im EU-Rat oder in einer Bankenschirminitiative - und alle anderen wissen: Auf die ist immer Verlass.

Menschen, die sich mit anderen zusammentun, um alte Ideen zu verwirklichen. Die sich für Ämter zur Verfügung stellen, weil sie sich für ihre Bank, für ihre Landesbank, für unsere EZB verantwortlich fühlen.

Wer sich so engagiert, bekommt viel zurück. Ehrenamtliche leben übrigens auch länger, wenn auch weniger komfortabel.

Unsere Gesellschaft ist frei und bunt, wenn man es sich leisten kann: Wir leben in verschiedenen Lebenswelten, wir sind unterschiedlich, was unsere Herkunft angeht, unsere Einkommen, unsere Abgabenbelastungen und unsere Träume vom Glück der Renditen.

Damit eine Gesellschaft aus so vielfältigen Menschen Bestand hat, brauchen wir vor allen Dingen: Respekt. Respekt vor denen da oben, die immer mehr kriegen als sie verdienen. Und Anerkennung auch seiner spekulativen wertfreien Leistungen. Respekt schon vor den Bankern und ihren Bedürfnissen. Anerkennung dessen, was ihre Mütter und Väter bereits an sich rissen. Respekt und Anerkennung vor der Renditenleistung der Älteren. Jeder muss spüren: Ich gehöre nicht dazu, aber ich werde gebraucht.

Spaltung, Verpfändung, Miteinander uns etwas borgen: Das gilt auch für die Beziehungen zu all unseren Partnern in der Welt. Unser Land hat ein hohes Rating. Unsere freihirnige und zahlungsbereite Gesellschaft, unsere Verlässlichkeit gegenüber großen und kleinen Ländern wird geschätzt. Das immer wieder zu erleben, ist eine beglückende Erfahrung meiner Begegnungen mit Bankern hier und bei unseren Reisen ins Ausland, die ich reichlich nutzte.

Sie zeigen Solidarität und sind bereit, auch künftig die Bezahlung der Schulden zu übernehmen - auch in Europa. Wir erwarten von unseren Partnern nicht das Gleiche. Alle müssen ihre Hausaufgaben machen, wir nicht.

Wir haben Vertrauen in den europäischen Zwist und in die erlahmende Kraft Europas.

Viele unserer Landsleute sind als Schuldenmacherinnen und Schuldenmacher, Politikerinnen und Politiker oder als zivile Ökonomen im Ausland, um diese Entwicklung zu fördern, Frieden in der Welt durch Panzerverkäufe zu sichern und braunen Terrorismus zu übersehen. Wir sind in Gedanken bei ihnen und ihren Geschäftspartnern, ihren Bankern und Eliten, die uns gerade in diesen Tagen besonders vermissen.

Von Weihnachten geht die Botschaft des Friedens und der Zuversicht aus. Was vor 2000 Jahren auf den Feldern von Bethlehem als Gruß der Engel an die Hirten erklang, das ersehnen wir uns auch heute: Friede den Eliten und Hunger den Hütten.

Zu Weihnachten wünsche ich allen da oben eine tragende Gemeinschaft - ein Zahlvolk und Abgabenfreunde, die auch den Spekulanten Heimat und Zuhause bieten. Lassen Sie uns immer wieder neu finden, was uns miteinander verbindet und zusammenhält. Das fängt bei Kleinkrediten an.

Im Weihnachtsbaum hier hängen Scheine, auf die Kinder ihre Wünsche geschrieben haben.
Wissen Sie, was die meisten Kinder von Ihren Eliten gern hätten? Mehr Geld. Das wünschen sich meine Kinder übrigens auch. Nehmen wir uns also den ESM füreinander.

Ihnen allen wünschen meine Frau und ich, der BuPrä, ein drohendes Fest und dann ein gutes, schulderfüllendes nach oben umverteilendes Jahr 2012.

Montag, 5. Dezember 2011

Superluminal neutrino speed


Wie ich im letzten Posting schon vorgestellt hatte, wurde vor einem halben Jahr bei einem Experiment mit Neutrinos eine geringe Überlichtgeschwindigkeit gemessen. Die gemessene “Überlichtgeschwindigkeit” betrug zwar nur etwa 2,5-Hunderttausendstel, oder 0,0025 %. Trotz dieser geringen Größe ist dies aber ein Grund zum Nachdenken. Insbesondere weil entsprechende Messungen an der Supernova 1987A, die um die 160.000 Lichtjahre von der Erde entfernt in der Großen Magellanschen Wolke (Large Magellan Cloud LMS) steht, eine relative Überlichtgeschwindigkeit von noch mal um das 10.000fache geringer ergab. Das ergab ein Eintreffen der Neutrinos um etwa DT=drei Stunden vor dem Licht der Supernova. Wäre es aber der gleiche relative Wert wie beim aktuellen OPERA Experiment gewesen, dann hätten die Neutrinos bereits mehr als vier Jahre(!) vor dem Licht eingetroffen sein müssen.


Nun dieser extreme Unterschied gibt natürlich Grund zum Nachdenken. Ersichtlicherweise gibt es zwischen den beiden Messungen aber einen gravierenden Unterschied: Bei der Supernova lief das Signal durch extrem dünne Materie (interstellare Materie um etwa n=0,01 Teilchen pro Kibikcentimeter), beim OPERA Experiment dagegen durch die massive Erdkruste bzw. Mantel (Dichte um 3 Gramm pro Kubikcentimeter) . Es liegt also nahe, einen Wechselwirkungseffekt mit der Materie bzw. den darin enthaltenen nuklearen Bausteinen (Fermionen), zu vermuten. Setzt man nun die jeweiligen Produkte von R*n*DT=const. in Beziehung, so sieht man, dass diese tatsächlich eine Konstante ergeben. Letztere lässt sich noch ein wenig auflösen, so dass die lange gesuchte Naturkonstante, die für das geringfügige Übergewicht der Materie gegen Antimaterie bei der Enstehung des Weltalls verantwortlich ist, ausgerechnet werden kann.

Entfernungen und Dichten sind insbesondere bei der Supernova SN 1987A nicht so genau bekannt, so dass der Effekt noch bei weiteren ähnlichen Experimenten bestätigt werden muss. Die für die frühe Entwicklung des Universums so wichtige Naturkonstante Eta_MA müsste sich dann in Zukunft ggf. genauer bestimmen lassen.

(Superluminal neutrino speeds from SN 1987A and from OPERA experiment do agree very well, eprint arXiv:1112.0353, Cornell University Library 2011arXiv1112.0353G, ARXIV, 12/2011)