Mittwoch, 19. August 2015

Frontbericht 08/15 – „Eine extrem nicht zufriedenstellende Situation“

In 2015 sieht es im Weltkrieg ganz ähnlich aus wie 1915, allerdings sind die Fronten mehr oder weniger weltweit noch in rasanter Bewegung, und nicht wie vor hundert Jahren in den Schützengräben fest gefahren. Gestorben wird aber ebenfalls tausendfach jeden Tag, sowohl an den Fronten als auch auf der großen Flucht, welche längst schon alle bekannten Dimensionen des Zweiten Weltkriegs gesprengt hat. Angela Merkel schuf gerade im„Sommerinterview“ des ZDF dazu den neuen Schlager „Eine extrem nicht zufriedenstellende Situation“ als Umschreibung der Flüchtlingskatastrophe. Ein zeitloser Euphemismus der doch glatt das „Suboptimal“ von Vorgänger Gerhard Schöder, für sein Benehmen in der Fernsehdebatte vor seinem Abtritt, locker in den Schatten stellt.



Der Aufstieg der Nazis war nicht einfach ein Zufall - Aussitzen und fehlender Mut der Parlamentarier waren ursächlich. Bildquelle: Twitter

Die große Flucht wird langsam kritisch: Sommerinterviews 

„...Merkel verurteilte selbstverständlich Gewalt gegen Asylheime und Flüchtlingsunterkünfte als „unseres Landes nicht würdig“, und setzte interessante Akzente, indem sie die ihr nahegelegte Auskunft, demnächst ein Flüchtlingsheim zu besuchen, zurückhaltend beantwortete („sicher auch einmal“ werde sie eines besuchen). Dafür sprach sie „mal ein Dankeschön den Mitarbeitern des BAMF“ aus, des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge. Für die schnelle Bearbeitung der Anträge gelte es „alle Personalreserven“ zu mobilisieren, blieb die Kanzlerin ihrer Linie treu. Die Flüchtlings-Frage werde „das nächste große gemeinsame europäische Projekt sein“, prognostizierte sie, und: „Diese Fragen werden uns sehr, sehr viel mehr noch beschäftigen“ als Griechenland und die Euro-Krise....“

Auch Linken Chef Gysi durfte ein Sommerinterview geben, politisch korrekt natürlich der ARD. Die FAZ schreibt zum Sommerinterview „...Der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag machte das gestern Abend in der ARD am eigenen Beispiel deutlich. Wenn wir nicht die großen Weltprobleme lösen sollten, kämen diese in Form von Flüchtlingen zu uns. ...Fluchtursachen zu beseitigen, ist zwar in der Umsetzung schwieriger als in der politischen Rhetorik. Aber in diesem Punkt gab es zwischen der Bundeskanzlerin und Gysi eine gewisse Übereinstimmung. ...So wies Angela Merkel auf das Verhältnis der Europäer zu den „afrikanischen Nachbarn“ hin und auf die Notwendigkeit, mit diplomatischen Mitteln die Bürgerkriege im Nahen Osten zu beenden. Die Botschaft war somit bei der Regierungschefin wie dem Oppositionsführer eindeutig: Nicht die Flüchtlinge sind das Problem, sondern ihre Lage in den Heimatländern. Daran änderte auch die Einschätzung der Bundeskanzlerin bezüglich der Asylbewerber vom Westbalkan nichts. Diese haben praktisch keine Chance auf Anerkennung, so Frau Merkel.....Gysi ließ an Deutlichkeit keine Wünsche offen. Er diagnostizierte „unserer Hilflosigkeit“ beim Umgang mit diesem Thema. „Wir haben alle versagt“, so seine Feststellung, keineswegs nur die Bundesregierung. Dazu gehörte nicht nur die Politik, sondern auch andere Adressaten von den Medien bis zur Kultur. Das kann eine Bundeskanzlerin nicht so formulieren wie ein Oppositionsführer. ...“
 
Derweil lies Thomas De Maizière die numerische Katze aus dem Sack, also eher eigentlich nur den Schwanz des Tigers: „Prognose drastisch erhöht - De Maizière rechnet mit bis zu 800.000 Flüchtlingen. Und, wenn De Maizière nun statt der lange optimistisch verkündeten Zahl von 450.000 (statt „einer halben Million“) das Angebot freiwillig so drastisch erhöht, dann meint er natürlich eine Million und mehr. Das dürfte der Wahrheit dann schon näher kommen.

So schreibt die rbb-online: „Zu Jahresbeginn hat die Bundesregierung noch mit 450.000 Flüchtlingen für das Jahr 2015 gerechnet, jetzt sind es fast doppelt so viele: Bis zu 800.000 Asylanträge könnten im laufenden Jahr gestellt werden, sagte Innenminister de Maizière am Mittwoch. ….Die Bundesbürger müssten sich "für einige Jahre" auf hohe Flüchtlingszahlen einstellen, sagte de Maizière. Überfordert sei Deutschland mit dieser Entwicklung aber nicht….Einig sind sich Bundesregierung und Länder darin, dass die Verfahren verkürzt und abgelehnte Asylbewerber schneller in ihre Heimatländer zurückgeführt werden sollen. Zudem sollen mehr Erstaufnahmeeinrichtungen entstehen. ….In Brandenburg wird in diesem Jahr mit etwa 24.650 Asylsuchenden gerechnet und damit deutlich mehr als ursprünglich erwartet.....Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sagte der "Märkischen Allgemeinen Zeitung“... "Die Integration wird darüber entscheiden, ob diese Menschen eine Belastung oder eine Bereicherung für unsere Gesellschaft sein werden", wird er zitiert. Er selbst sei überzeugt, dass Flüchtlinge ein Gewinn für das Land sind. Brandenburgs Finanzminister Christian Görke (Linke) fordert angesicht der steigenden Flüchtlingszahlen mehr Geld vom Bund. Es könne nicht sein, "dass den Hauptteil der Kosten allein Länder und Kommunen tragen", sagte Görke am Mittwoch. Er erwarte vom Bund, dass dieser sich mit rund 1.000 Euro pro Flüchtling und Monat an den Kosten der Länder beteilige..."


Til Schweiger ist der VIP und Medien Exponent in der ausufernden Debatte. 

So schreibt die Süddeutsche: „Wenn er in Rage gerät, dann verliert Til Schweiger auch gegenüber Damen die Contenance: "Verpiss dich" donnerte er kürzlich auf Facebook einer Kommentatorin eines seiner vielen Postings zur Flüchtlingsfrage entgegen. Um sie dann aufzufordern: "jetzt fang an zu heulen... weil dein Leben so scheisse ist....". Der Schauspieler schreibt auch schon mal vom "kacken" und von Menschen, die ihre Schnürsenkel nicht selber gebunden haben können, weil sie sich in einer Weise geäußert haben, die er missbilligt....Trotzdem bekommt Schweiger im Augenblick ungewöhnlich viel Zuspruch. Er gehört gerade zu jenen Anständigen, die sich die NDR-Moderatorin Anja Reschke bei ihrem Auftritt in der Tagesschau in noch viel höherer Zahl wünschte.….Den Ausraster, den der vierfache Familienvater da hinlegte, sieht man in der Tat nicht alle Tage: "Sie gehen mir auf den Sack - echt!", pöbelte er den CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer vor einem Millionenpublikum an. Kurz vorher hatte er dem Christsozialen sogar gedroht: Er, Schweiger, werde den CSU-Politiker persönlich beobachten, ob er sich gegen den Mob stelle, der Flüchtlinge terrorisiere.....Als sei nichts gewesen, blieb der CSU-Mann seiner einstudierten Gesprächsstrategie verhaftet und versuchte stattdessen Schweiger mit einer hinterhältigen Frage nach dem Baustart für dessen Flüchtlingsheim aufs Glatteis zu führen. Kurz zuvor hatte es Meldungen gegeben, dass der Schauspieler die Unterkunft mit einem windigen Partner verwirklichen wolle. Doch der Schuss ging nach hinten los. Weniger, weil Schweiger die Frage gut parieren konnte, sondern vielmehr, weil sich der Politiker mit seiner Reaktion als allzu berechnender Diskutant entlarvte. Und das ist es, wovon die vielen Fans, die Til Schweiger neuerdings hat, die Nase voll haben: All die alerten, rhetorisch gewandten und stets zu 100 Prozent disponierten Taktiker, die in den Talkshows landauf und landab ihre Sache ohne jedes Herzblut vertreten. ….Um bei Scheuer zu bleiben: Der wurde bei Maischberger mit dem Satz zitiert: "Wir können nicht die ganze Welt retten." Stimmt, möchte man sagen. Bei längerem Nachdenken gewinnt die Aussage sogar an Gewicht. Tatsächlich kann Deutschland den vielen unterdrückten Minderheiten dieser Welt nur wenig helfen - den Tibetern und Uiguren in China ebenso wenig wie den zwangsrekrutierten Kindersoldaten im kolumbianischen Bürgerkrieg oder den Menschen vom verfolgten Volk der Rohingya in Myanmar. ... Scheuers Aussage leuchtet zwar jedem sofort ein, doch zur Diskussion leistet sie keinerlei sinnvollen Beitrag. Und ob die von ihm und seiner Partei vertretene Abschottungspolitik eine nachhaltige Lösung darstellen kann, bezweifelte just heute ganz ungefragt der österreichische Fernseh-Journalist Armin Wolf. Und der Musiker Herbert Grönemeyer wünschte sich auf einer Pressekonferenz in Hamburg, dass "wir klar Haltung zeigen und denen, die die Flüchtlinge bedrohen oder angreifen, deutlich machen, dass sie gegen eine Wand laufen. Und wenn sie das nicht begreifen wollen, dann müssen sie damit rechnen, dass wir ihnen an die Wäsche gehen."...“



Soviel also zum Stimmungsbild in Mainstream Politik und Medien.


Die dritte Seite, nämlich diejenigen die sich mit dem versprochenen Multikulti-Glück zum angeblichen Nulltarif nicht so unmittelbar anfreunden können, wird eher pikiert ausgeladen: So sollte etwa AfD Frontfrau Petry statt CSU Mann Scheuer antreten, wurde aber flugs ausgeladen, vermutlich weil es Maischberger doch zu heikel war. Dann schon lieber einen im Vergleich dazu weichgespülten Koalitions-Generalsekretär, der ja immerhin auch für ein paar mediale Glücksmomente sorgen konnte, indem er sich mit Schweiger ein schwarz-rotes Plänkel-Gefecht lieferte. Kaum auszudenken, wie lustig die Sendung erst mit Frauke Petry geworden wäre.

Nun ja, verpasste Chance, aber fassen wir mal zusammen: Mutti Merkel spricht von einer „extrem nicht zufriedenstellende Situation“ (zum Schreien, diese Formulierung) und kündigt neben der auch schon nicht kleinen Eurofrage an, dass die Flüchtlings-Frage nun „das nächste große gemeinsame europäische Projekt sein“ werden wird, denn „diese Fragen werden uns sehr, sehr viel mehr noch beschäftigen“, wie der Thomas beipflichtete.

Das Verhältnis der Europäer zu den „afrikanischen Nachbarn“ hin soll nun hinterfragt und mit diplomatischen Mitteln, oh mein Gott hilf, die Bürgerkriege im Nahen Osten beendet werden. Ach, als hätte wir das nun nicht schon seit 1948 versucht, was bislang nicht einmal auch nur annähernd irgendeinen Erfolg gebracht hätte. Und Afrika und die Ex-Sowjetunion Republiken, ja auch der Balkan, sind da noch nicht mal drin in der Absichtserklärung. Gysi diagnostiziert derweil „unserer Hilflosigkeit“ und merkt immer hin, dass „wir alle versagt“ haben, wozu nicht nur die Politik, sondern auch Medien und Kultur gehören.

Derweil assistiert wieder der Thomas mit der beunruhigenden Meldung, dass mit bis zu 800.000 Flüchtlingen, allein in 2015, in der BRD zu rechnen ist. Mit denen von 2014, knapp 300.000 an der Zahl, kommen wir dann also locker über die Million hinaus, die ich letztes Jahr bereits prognostiziert hatte. Aber das ist auch nur ein kleiner Teil der Wahrheit, denn, so der Thomas ganz richtig, die Bundesbürger müssten sich "für einige Jahre" auf hohe Flüchtlingszahlen einstellen. Denn es ist klar, wenn schon 2014 nach UN Zählung rund 60 Millionen auf der Flucht waren, so dürfte sich bis Ende 2015 diese Zahl locker auf 100 Millionen und mehr erhöhen, und das Ende der Fahnenstange, und deren Jahre, ist damit auch noch lange nicht erreicht.

„Überfordert sei Deutschland mit dieser Entwicklung aber nicht“ meint der Thomas da flugs, und man glaubt wie üblich, siehe Eurokrise und „Griechenrettung“, das Thema zumindest bis über die nächste Wahl 2017 hinaus aussitzen zu können. Soll heissen, so wie die Deutschen bis 2017 "hoffentlich" nicht begreifen werden, dass die jetzt gerade genehmigten 90 Milliarden für Griechische Bankenrettung auf Michels Kosten natürlich genauso futsch sind wie die 330 Mrd. Euro vorher.

Aber immerhin, man kann das mit Luftbuchungen verschleiern, denn solange der Schuldenschnitt nicht offiziell wird, braucht man die Verluste nämlich nicht auf die offizielle Staatsverschuldung zu buchen. Stattdessen befinden sie sich, genauso wie die Bad-Banks Schulden, auf Luftkonten wo sie als fiktives Sondervermögen erscheinen. Besonders witzig ist die neuerliche Wählerverdummungstaktik, indem man sich nun selbst die Zinsen zahlt und das als Gewinn verbucht, wobei die (sowieso unmögliche) Rückzahlung ja nun wohl auf 60 Jahre, also niemals, herausgeschoben wird. Gewinner sind dabei keinesfalls die „richtigen“ Griechen, sondern nur Politiker und Investoren hier und dort, die vor Geld und Wählerverlust zu einem denkbar hohen Preis auf Kosten der Zukunft des kleinen Mannes, Frau und Kinder, gesichert werden.

„Einig sind sich Bundesregierung und Länder darin, dass die Verfahren verkürzt und abgelehnte Asylbewerber schneller in ihre Heimatländer zurückgeführt werden sollen“, ein frommer Wunsch. Denn tatsächlich sind die deutschen Behörden und ihre Personalausstattung nicht im entferntesten für diese Masse an Asylbewerbern ausgestattet. Nicht nur Lager sind überfüllt und müssen ständig erweitert werden, auch die Polizei kann den illegalen Grenzübertritt nicht mehr abfangen, geschweige denn kontrollieren. Die, die es erst mal in die BRD geschafft haben, die wird man nicht wieder zurückführen können, von wenigen Ausnahmen einmal abgesehen.

Nach dem geltenden Asylgesetz haben nur politisch verfolgte Anspruch auf Bleiberecht, aber es besteht natürlich im Rechtsstaat eine Anspruch auf Einzelfallprüfung. Schon zu normalen Zeiten brauchte das rund 7 Monate im Schnitt, bei der jetzigen Anzahl ist das reines Wunschdenken. Bevor ein ordentliches Gericht überhaupt über einen Antrag befunden hat, sind ja schon wieder dutzende neue Anträge und Verfahren anhängig. Könnte man das ganze beschleunigen? Unter Zivilrecht wohl kaum, und unter Kriegsrecht? Daran mag (noch) keiner denken. Aber selbst wenn es dazu käme: Wer und wie sollten die ersten Zehntausende auf einmal, und wohin, welche Länder würden diese freiwillig (wieder-)aufnehmen, befördern? Die Polizei und auch der Grenzschutz haben diese Kapazitäten gar nicht. Schon jetzt nicht mehr, erst recht nicht nächstes Jahr.

Die Brandenburger haben da immerhin begriffen - „"Die Integration wird darüber entscheiden, ob diese Menschen eine Belastung oder eine Bereicherung für unsere Gesellschaft sein werden" sagte Görke am Mittwoch. Er erwarte vom Bund, dass dieser sich mit rund 1.000 Euro pro Flüchtling und Monat an den Kosten der Länder beteilige....“. Wird das denn nun wenigstens klappen, oder auch nur ein paar Jahre auszusitzen sein?


Vergessen sie es.

Die Explosion der Flüchtlingströme geht nun mal einher mit der Explosion der weltweiten Fronten. Nordafrika bis hinunter zum Äquator, der Nahe- und auch der Mittlere Osten über Palästina bis nach Pakistan, die Ukraine, und die wird nicht das letzte Opfer der Okkupation im Osten bleiben. Allesamt befinden sich durchweg in Krieg-, Bürgerkrieg oder wenigstens am Rande davon; Ausbeutung, Armut und Perspektivlosigkeit der Bevölkerung eingeschlossen.

Wenn wir zur Zeit noch das „Glück“ haben, dass die meisten Flüchtenden nicht einmal vorwiegend aus dem quasi unerschöpflichen Afrika kommen, sondern aus dem Osten, dann haben wir das vor allen Dingen bislang noch zwei eminent wichtigen Ventilstaaten zu verdanken: Israel und die Türkei.

Die Türkei hat sich nun aber in einen aussichtslosen multilateralen Machtkampf zwischen Möchtegerndiktator „Sultan“ Erdogan, Kurdistan, Assad- und Rebellen-Syrien und dem nimmer müden Köpfeabschneiderbande des Kalifats eingelassen. Obendrein hat sie sich dabei auch noch mit besonderer Vehemenz auf die Kurden gestürzt, die als einzige wirklich schlagkräftig und mutige Truppe auf dem Boden dem IS-Kalifat gegenüber steht. Und hat sich damit auch das Wohlwollen der Westallianz unter Führung der USA weitgehend verscherzt. Die, und auch die BRD, haben aufgrund dieser Verstimmung ihre NATO Patriot-Raketen Kontingente abgezogen. Grund für all das ist schlicht und ergreifend ein weiterer machtgeiler Pseudo-Demokrat in dieser apokalyptischen Ecke der Welt, der Türke Erdogan, ein Psychopat der alles aufs Spiel setzt um seine Großmachtsträume vom auferstandenen Osmanischen Reich auszuleben. Das einzig sinnvolle in der jetzigen Situation, ein neuer und eigener Staat Kurdistan, der die Region ein wenig stabilisieren könnte, ist da von vorne herein ausgeschlossen. Und koste es auch noch so viel Blut, und natürlich wieder, Flüchtlinge.

Deutschland ist die einsame Attraktion. Bildquelle - Welt Online Oktober 2014(!)


Letztere reicht Erdogan nun zunehmend einfach an die EU weiter.


Kein Wunder, denn einerseits produziert er ja zusätzliche Massen selbst, und an der Grenze zu Syrien gibt es nun schon Städte mit mehr Flüchtlingen als Einwohner. Da ist es wohlfeil „sichere“ Wege nach Griechenland zu schaffen, so zur Insel Kos, aber die ist nur eine von vielen, wo sich die Situation nun von Tag zu Tag zuspitzt. Ganz nebenbei nehmen nun auch wieder die Spannungen mit dem „Erbfeind“ Griechenland zu, und gerade heute verletzte ein ganzes Kampfrudel türkischer Jagdflugzeuge den griechischen Luftraum.

Es ist klar, dass die Türkei zunehmend in einen Strudel gerät, aus dem sie mit einfachen Mitteln nicht mehr heraus kommt. Statt eines Osmanischen Großreiches in Nahost wird die Zukunft weniger glorreich sein: Eine Zerfallende Türkei und ein offenes Tor nach Europa für dutzende-Millionen Armuts- und Kriegsflüchtlinge. Und natürlich, auch für das Kalifat.

Auch die anderen Südländer, die dem Ansturm ausgesetzt sind, reichen die Flüchtenden gerne Richtung Norden weiter – Spanien, Frankreich, Italien, Griechenland – und mit letzteren Mazedonion und der Rest des Balkans. Ungarn baut einen Grenzzaun, und alleine dessen Ankündigung hat zu einem unglaublichen Ansturm geführt: Zuletzt 2000 pro Tag, für September werden aber so um die 10.000 täglich erwartet. Natürlich, wie sollte es anders sein, das arme Mazedonien lässt die Betroffenen ohne Fahrkarte auf die Züge Richtung Norden, zur Not auch auf dem Dach und den Deichseln. Endstation ist, und da beißt die Maus keinen Faden ab, dabei meistens Deutschland. Zwar wird auch Großbritannien gerne genommen, aber da ist man bei weitem nicht so fürsorglich. Nicht nur das Faktum dass die BRD das mit Abstand reichste Land der Union ist - auch dass die zwar nicht wirklich prickelnde, aber doch im Vergleich zu allen anderen Ländern, Unterbringung und Versorgung unvergleichbar ist, zieht, individuell natürlich völlig verständlich, die große Flucht magnetisch an.

Dicker noch wird es kommen, wenn auch Israel fällt.


Undenkbar? So wie es lange zeit undenkbar war das der Ostblock, die SU und die DDR von heute auf morgen von der Landkarte verschwinden würden? Ja, genauso. Der Tag ist ungewiss, aber es kann eben sehr plötzlich und scheinbar unerwartet kommen. Natürlich funktioniert Gesellschaft und Militär um einiges besser in Israel, aber ewig werden sie dem zunehmend äußeren Druck nicht stand halten können. Insbesondere dann nicht, falls die USA die EU und die BRD selbst an zu schwächeln fangen. Wenn es hart auf hart kommt, müssen diese auch mit Bodentruppen in Nahost antanzen, ein paar nicht-nukleare „Bömbchen“ werden einen Millionenansturm aus sämtlichen Richtungen niemals aufhalten können.

Soweit ist es zwar noch nicht, auch wenn man in Israel zunehmend panisch wird. Wenn Israel aber fällt, dann ist auch der letzte Damm, das Mare Nostrum, gebrochen und passe. Und es wird passieren, früher oder später, und es wird plötzlich sein. Die Völkerwanderung die danach einsetzen wird, wird jede heute bekannte Vorstellung um Dimensionen sprengen. Isarel hat zwar kein Kurdenproblem, verhjält sich aber in der Iranfrage nicht anders als die Türkei. Im „Gottes“-Willen keine konkurrirende Lokalmacht. So wird der von den USA mühsam ausgehandelte Atomdeal nach allen Mitteln politischer Kunst torpediert und ausgekurvt. Auch vor unverblümter Einflussnahme auf das Abstimmungsverhalten in den beiden US-Kammern wird nicht zurück geschreckt. Ähnlich wie im Falle der Türkei, führt das mittelfristig nicht unbedingt zum gewünschten Erfolg, man mag erst mal sein Schreckgespenst aussperren, aber es kommt wieder in der Form, dass die besten und wichtigsten Verbündeten irgendwann einmal die „Schnauze voll“ von so einem Egismus haben. Und dann vielleicht einmal nicht rechtzeitig zur Seite stehen, wenn es wirklich darauf ankommt.

Wie üblich schieben sich in solchen Existentiellen Situationen die Parteien gegenseitig die Schuld an der Misere zu.

Die Bürgerliche Mitte der Koalition übt sich jederzeit im gezielten Tiefstapeln und schönfärben. Das ist mittelfristig alles andere als sinnvoll, helfen tut es keinem, weder den Flüchtlingen noch den Deutschen Mitbürgern. Linke und Rechte werden dann schon konkreter. Wirklich friedlich bleibt dabei aber keiner der beiden Seiten – nicht selten dürfen wir von Eskalationen lesen, die auch gewalttätig und manchmal blutig verlaufen. Und das keineswegs nur bei Rechts- sondern auch bei Linksextremen. Weimar 2.0 könnte man sagen.

Wer nun unterm Strich der schlimmste Hetzer ist, derjenige der die anrollende Katastrophe als buntes Multikulti-Happening schön redet, oder derjenige, der Feuerwerksraketen auf Flüchtlingsheime abfeuert, dass ist gar nicht so klar.

Til Schweiger ist da exemplarisch für den Elfenbeinturm der Wohlbegüterten, die sich der unmittelbaren Auswirkungen sicher glauben, und Kritiker mit "Verpiss dich" und "jetzt fang an zu heulen... weil dein Leben so scheisse ist...." abkanzeln. Eine wohlfeile Art von Politik und Medien, deren gut besoldete Exponenten natürlich die Letzten sein werden, die „dran glauben“ müssen.



Mir gehen solche Leute "...auf den Sack – echt!", links wie rechts.


Natürlich muss man auch das woher und wohin, die Begleichung der finanziellen und sozialen Kosten berücksichtigen. Die sind nicht gering, und sie werden spätestens im Wahljahr 2017 die BRD durcheinander wirbeln. Ende des Jahres werden mindestens 1 Million Flüchtlinge, i.d.R. ohne durch das geltende Gesetz verbürgte Aufenthaltsberechtigung zu versorgen sein. Was das kostet muss man sich klar machen: Besonders teuer sind Jugendliche ohne Anhang, die müssen nach dem Jugendrecht versorgt werden, und schlagen mit rund 50.000 Euro pro Jahr (mehr als 4000 Euro/Monat) zu Buche. Der Normalo-Flüchtling ist schon einiges billiger, es sind so ca. 2000 Euro pro Monat (Brandenburg forderte 1000 Euro als „Beitrag“ des Bundes, was weniger als die Hälfte ist). Das macht für 1 Millionen nach Adam Riese also 24 Milliarden Euro pro Jahr. Und das auch nur, falls es bei der Million bliebe, was natürlich undenkbar ist. Eine Zahl von 10 Millionen im Wahljahr 2017 ist ganz bestimmt nicht übertrieben, dass es bei der Million bleibt ist opportunes Wunschdenken. Und es werden dann 240 Mrd. jährlich sein, die dann genau denselben Steuerzahlern, die schon für die Euro- bzw. Bankenrettung zuständig sind, zugeschlagen werden.

Im politischen Berlin ist es, natürlich wie immer sowie auch in der Euro Frage, ausgemachte Sache, dass die Rechnung alleine durch den Mittelstand der Arbeiter und Angestellten in Deutschland zu bezahlen sei. An einer mehr als symbolischen Beteiligung der superreichen Investoren und Vermögensbesitzer wird im Traum nicht gedacht, auch wenn Diese mit ihren Spekulationen und steuerfreien Finanztransaktionen die Weltweiten Missstände wesentlich verursacht und bestens daran verdient haben. Ursachen, die nun mit jeder frisch gedruckten Millarde in der EU, USA, Japan oder China gewaltiger werden, weil solchermaßen real-arbeitslos geschaffenes Geld den Reichen immer mehr Ansprüche auf das Arbeitsergebnis des BIP verschafft.

Dazu kommen die sozialen Kosten: 

Die Polizei klagt jetzt schon über „No-go“-Areas in Großstädten wie Köln, Berlin oder Duisburg, wo eine Durchsetzung des deutschen Rechtes sowohl am Widerstand der ansässigen Clansm, als auch an den Kräften der zum Wohle der Investoren tot gesparten Polizei scheitert. Taucht ein Polizeiwagen in bestimmten Gegenden auf, dann wird er gleich von 50 bedrohlichen Gestalten umzingelt und an der Ausübung ihrer Aufgabe gehindert. Das ist kein rechtes Gedankengut, sondern einfach nur eine unbequeme Wahrheit. Die mittelfristige Folge ist natürlich, dass der im Allgemeinen ausgesprochen gesetzestreue Deutsche irgendwann einfach die Lust daran verliert, selbst noch als „einziger Idiot“ gesetzestreu zu bleiben, wenn er einerseits die astronomischen Kosten tragen soll, und anderseits von seinem Staat nicht mehr zu seinem verbürgten Recht verholfen wird. Nicht anders als in Weimar.

Noch mehr „pfui“ in Bezug auf die sozialen Kosten ist das Faktum, dass die überwiegende Mehrzahl der Neuankömmlinge Männer sind.

Zur Zeit ist deren Anteil nach den Statistiken des BAMF wenigstens Zweidrittel. Das liegt aber nur daran, dass die Meisten zur Zeit noch aus dem Osten stammen. Die Flüchtlinge aus Afrika, die bald die Mehrheit ausmachen werden, sind sogar zu über 90%, meist sehr junge, Männer. Frauen kann man in den übefüllten Schlauchbooten mit der Lupe suchen. So fehlen jetzt bereits statistisch wenigstens 200.000 Frauen in der Gesamt-Bilanz. Und das wird noch ganz dramatisch zunehmen. Wer nun glaubt, Multikulti und ganz liebe Menschen hin oder her, dass dies ohne erhebliche Folgen bleiben könnte, der muss schon sehr weit links und sehr gutgläubig, oder einfach nur kein Mann sein. Es hat Folgen und die sind sehr unappetitlich – dass ist jetzt schon zu häufig der Fall und wird ebenso wie die rein finanziellen Kosten gezielt totgeschwiegen. Der deutsche Presserat hat die Anweisung erlassen, bei Berichten über solche und andere Straftaten die Herkunft der Täter zu verschweigen. Sexuelle Belästigungen und auch Vergewaltigungen sind keineswegs so selten in diesem Zusammenhang, wie man es gerne hätte. Sexualität ist ein vehementer Urtrieb, insbesondere bei Männern, und wo die sexuelle Balance fehlt, da erlebt man Geschichten wie wir sie zur Genüge aus Indien kennen.

Schweden ist nach der BRD das beliebteste Land und uns ja nicht unähnlich in seinem sozialen System. Ein dramatisches Beispiel war hier der kürzliche Mehrfach-Mord in einem schwedischen IKEA Möbelhaus.

In Deutschen Medien wurde, politisch korrekt, wie immer nur von zwei Männern berichtet, während in den UK natürlich gleich die Täter benannt wurden. Bis es hier durchsickerte brauchte es ausländische Medien und die Erkenntnis, dass man in Zeiten von Twitter mittelfristig eben nicht mehr jeden Bürger hinters Licht führen kann: „....Nach der neuesten Meldung von AP hat der Hauptverdächtige, ein 36-jähriger Asylbewerber aus Eritrea, die Tat gestanden. …. Der Täter soll von der Überwachungskamera gefilmt worden sein, wie er zwei Messer aus dem Regal nahm und damit auf Mutter und Sohn losging. ...Was war da los? Der Doppelmord, der am Montag mittag in Schwedens größtem Ikea-Haus stattfand, hat ein seltsames Nachspiel und gleichzeitig ist die Informationslage sehr dünn: Die Polizei schützt auf einmal Asylbewerberheime und Ikea verkauft keine Messer mehr.....Eine 55-jährige Mutter und ihr 28-jähriger Sohn waren einfach nur in der Geschirrabteilung Einkaufen, als sie ermordet wurden. Ein weiterer Schwede (35) wurde lebensgefährlich verletzt....Wie heute bekannt wurde, sollte der Mann demnächst abgeschoben werden – nach Italien, wo er bereits Aufenthaltsrecht hatte....Schwedens Polizei hat nach dem Doppelmord ihre Präsenz vor Asylbewerberheimen sofort drastisch verstärkt – vermutlich weil Volkszorn und Übergriffe befürchtet werden. Im Internet macht das Gerücht die Runde, dass bei der getöteten Frau der Kopf vom Rumpf abgetrennt war. Augenzeugen hätten es gesehen...Wiederbelebungsversuche hätten die Retter nicht unternommen, hieß es auf Facebook. Was auch immer das Motiv der Tat war: Es im vorbildlichen Multitkulti-Schweden ein Super-GAU. Ein Mord, ein Amoklauf – vielleicht sogar ein Terrorakt – bei Ikea, dem Familien- und Kinderparadies, das passt nicht ins gewünschte Bild. Die Polizei gab sich äußert wortkarg über das Geschehen.….Wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete, weigerte sich die schwedischen Polizei standhaft, die Behauptungen lokaler und globaler Medien zu bestätigen – sie wollte sich weder zur Identität der Opfer und Täter äußern, noch zu den Tatwaffen. Auch gab es kein Antwort auf die Frage, ob es eine Enthauptung war und die Mörder „Allahu Akbar" riefen....“

Ein krasser Fall, natürlich, aber es ist klar dass solche Fälle aufgrund des enormen Stresses bei Flüchtlingen als auch bei der angestammten Bevölkerung, in Zukunft immer häufiger vorkommen werden. Menschen sind eben so, und da hilft auch keine grüne, rosa-, oder blauäugige Ansicht weiter. Ob es sich bei den sadistischen Kopfabschneidern um in den Eritrea Kriegswirren durchgeknallte Bürger oder sogar um eingeschleuste IS-Terroristen handelt, wir werden es so schnell nicht erfahren. Gemeinsam ist uns mit den Schweden jedenfalls, dass alles unter dem Deckel der Unwissenheit gehalten werden soll (oder muss), um das brisante Gemisch zumindest vorläufig nicht zur Explosion zu bringen.


Nun, abschließend bleibt zu bemerken, dass man es natürlich keinem Menschen von wo auch immer er kommen mag, verdenken kann dass er vor apokalyptischen Zuständen in seiner Heimat die Flucht ergreift.


Das betrifft nicht nur dem klassischen politischen Flüchtling, der wegen seiner Meinung verfolgt wird, sondern auch dem „Armutsflüchtling“, der zwar nicht im Sinne des Asylgesetzes politisch verfolgt ist, dessen Armut und Perspektivlosigkeit aber ohne Frage politisch (mit-)verschuldet ist. Wer von uns würde es denn anders machen, wenn er in der verflixten Lage wäre und sich die Flucht körperlich und finanziell leisten könnte? Klar, wir würden ebenso fliehen, was sonst!

Allein, die puren Zahlen sind das Problem, nicht das Individuum. "Wir können nicht die ganze Welt retten." (Scheuer), und „bei längerem Nachdenken gewinnt die Aussage an Gewicht“. Wer das unter den Teppich kehrt, der wird schon 2017 vor einem sozialen und politischen Scherbenhaufen stehen: Aussitzen geht nicht ewig, und das Erstarken radikaler Parteien bis hin zur Regierungsübernahme wird dann nicht mehr, mit noch so guten Argumenten, zu verhindern sein. Sowie 1933, und die, die es verbockt hatten, werden wieder die Gleichen sein, die es demnächst versemmeln werden: Demokraten die lieber aussitzen und schönfärben, anstatt die Probleme da anzugreifen wo sie unbequemer Weise nun mal sind: Ob bei den lieben Reichen die nichts zahlen wollen, oder bei den Massen, die zu Recht unzufrieden, ja völlig desillusioniert, sind, was soziale Gerechtigkeit und das Wohlstandsversprechen der demokratisch gewählten Parlamentarier angeht. Der Schrei nach hartem und konsequentem Durchgreifen wird dann jede Debatte wieder übertönen. Verlassen Sie sich darauf. Auch Sie, Herr Schweiger, Frau Reschke oder Hr. Grönemeyer.









Sonntag, 2. August 2015

Wo ist MH370?


Das Rätsel des Verbleibs von Flug MH370 ist seit anderthalb Jahren ungelöst. Der offiziellen Meinung nach, flog der Pilot das Flugzeug weitab ins Nirgendwo, scharf südlich in Richtung Antarktis. Allerdings gab es schon zu Beginn der bislang erfolglosen Suche das Gerücht, das MH370 Richtung Diego Garcia, ein hochgeheimer Militärstützpunkt der USA und UK, südlich der Malediven flog. Und dann dort abgeschossen wurde, da der Stützpunktkommandant das Flugzeug, zu Recht oder auch nicht, für einen terroristischen Angreifer hielt. Die nun angeschwemmten Wrackteile an der Insel Reunion geben dieser Theorie wieder Auftrieb. Abseits von Verschwörungstheorien muss man sich also folgende Frage stellen:


Dazu zunächst mal ein grober Überblick, was am 8. März 2014 geschah. Zunächst einmal war alles normal, der Flug hob um 0:41 Ortszeit von Kuala Lumpur in nördostlicher Richtung nach China ab. In folgenden werden wir wie üblich bar in UTC Zeit rechnen, das war dann also 16:41 UTC. Vorher hatte die Maschine auf dem Rollfeld seit 16:00 UTC seine Rechner in Betrieb, was später noch eine Rolle spielen wird. Wenig später, um 17:22 UTC änderte der Pilot allerdings die Richtung, nun nach Südwesten drehend, wobei er gleichzeitig das aktive Radarsystem der Maschine abstellte. Ohne dieses System wird das Fluggerät für die zivilen Radarstationen unsichtbar. Militärisches Radar (soweit bekannt) verfolgten MH370 aber noch bis 18:22 UTC, nun auf einer westnördlichen Richtung fliegend. Danach verlieren sich die direkten Spuren. Was danach kommt ist nun basiert auf einer Reihe von Annahmen, teils wissenschaftlicher Natur, teils auch auf mehr oder weniger guten Vermutungen gegründet.

Soweit ist der Flug definitiv bekannt. Danach wird es allerdings spekulativ. Bildquelle: Wikipedia

Die erste Frage die sich stellt, ist natürlich wer und warum das Flugzeug umgeleitet wurde? 

Dazu gibt es, ganz ähnlich wie im Falle des Germanwings-Absturz vor der forensischen Aufklärung, eine ganze Reihe von teils technischen, teils auf die Person des Piloten konzentrierte Mutmaßungen. Da das Radarsystem aber wie es scheint vorsätzlich knapp vor dem Kurswechsel abgeschaltet wurde, liegt es auf der Hand, dass hier der Pilot zumindest mitverantwortlich ist. Ein technischer Fehler scheidet hier aus, denn sei es das übliche Zeugs wie Druckabfall oder Stromausfall, ist nicht kompatibel mit dem weiteren Flug MH370. Die wesentliche Frage bleibt, war der Pilot ein Einzeltäter, also suicidal wie Lubitz auf dem Germanwingsflug, oder war er ein Terrorist und wollte irgendein Ziel angreifen, oder waren Terroristen an Board, die ihn zu so einer Tat nötigten?

Man ist diesen Fragen natürlich nach gegangen, und tatsächlich betrieb der Pilot von MH370 einen privaten hochwertigen Flugsimulator. Nur, die im Gerät gespeicherten Simulationsdaten hatte er vor dem Abflug gelöscht. Schon alleine diese Tatsache ist so verdächtig, wie die Rezepte in Lubitz' Papierkorb. Warum sollte er die Daten löschen, wenn er nicht wusste, dass er seinen letzten Flug vor sich hatte? Könnte ein Zufall sein, aber das ist fast schon abwegig, denn es bestand keinerlei Notwendigkeit so zu handeln, nicht technisch, und schon gar nicht wenn man davon ausgehen darf, übermorgen wieder zu Hause zu sein. Der Rechner wurde danach dem US-amerikanischen FBI zur Analyse übergeben. Deren Bericht besagt: Nichts verdächtiges gefunden. Aha.

Nun, ohne großen Zweifel darf man davon ausgehen, dass der Flug einen Suicidalen oder Terroristischen Hintergrund hatte. 

Welches Ziel steuern solche Flugzeug an? Ein Ziel ganz weit im Nirgendwo, so dass man fast sicher sein kann das das Flugzeug und die Hintergründe nie auffindbar sind? Für einen terroristischen Anschlag darf man das mit Sicherheit verneinen. Der Terrorist ist an Publicity interessiert und wählt irgendein Ziel von Bedeutung aus. Anders beim Suizid. Aber selbst hier wird in der Regel irgend etwas von Bedeutung gewählt, der Selbstmörder will wenn er schon keinen Abschiedsbrief hinterlässt, mit seiner Tat meist noch etwas von subjektiver Bedeutung aussagen. Bei Lubitz war es der von ihm so geliebte Ort in den Alpen, an dem er in seinen jungen Jahren Teile seiner, für ihn unermesslich bedeutsamen, Flugausbildung absolvierte.

Sollte der Pilot von MH370 nun ausgerechnet die Bedeutungslosigkeit des absoluten Nirgendwo wählen? Wir können es nicht mit Sicherheit beantworten, aber es ist schon unwahrscheinlich, wenn auch keineswegs unmöglich.

Das Suchgebiet ist gigantisch. Einzige Hinweise - hydroakustisches Signal (roter Bereich, höchste Wahrscheinlichkeit etwa in der Mitte bei Diego Garcia) und der sogenannte 7th-arc (schwarz-grau, südwestlich Australien), der sich alleine aus der erstmaligen Deutung der Satelliten Delay-Daten ergibt. Der 7-th arc ist nur der Teil des gigantischen Suchkreises, der sich aus einigen weiteren, zwar plausiblen aber keineswegs objektiv verifizierbaren, Zusatzannahmen ergibt. Diese sind im wesentlichen (a) die berechnete theoretisch mögliche Reichweite von MH370 und (b) für den Ausschluss des nördlichen Suchkreises über Asien, das Fehlen offiziell bestätigter ziviler oder militärischen Sichtungen von MH370.  Bildquelle: Wikipedia

Kommen wir nun zu den konkreten Suchen nach MH370. 

Was sofort auffällt ist, das nun angenommen wird, das der Pilot knapp nach der letzten Radarsichtung, den Kurs ein drittes Ml, und nun jäh Richtung Süden änderte, um dann ins endlose Nichts hinaus zu fliegen, bis der Sprit zu Ende war. Wieso sollte er den westlichen Kurs, der ja bestimmte Ziele ermöglichte, nicht im wesentlichen bei behalten haben? Dazu muss man in den offiziellen Suchbericht ae-2014-054_mh370_-_definition_of_underwater_search_areas_18aug2014.pdf schauen. Der Grund für das angepeilte Suchgebiet, dessen Größe übrigens ungefähr so groß wie die komplette Fläche Europas ist, basiert ausschließlich auf die Messung und Interpretation der Antwortzeiten des Flugzeugs auf Standardanfragen eines Überwachungssatelliten.

Das Suchgebiet ist aber durch keine davon unabhängiger Information gestützt. Im Gegenteil weist ein anderes Signal, nämlich die Auswertung von Unterwasserschallempfängern, auf einen möglichen Absturzort hin, der eben ganz nahe bei Diego Garcia liegt. Nur ist dieses Schallereignis, im Gegensatz zu den Satellitendaten, nicht eindeutig MH370 zu zu ordnen. Es könnte auch andere Ursachen gehabt haben. Was zur Folge hatte, dass dieses Geräusch zu den Akten gelegt werden musste. Angesichts der völligen Erfolglosigkeit der größten Suchaktion der Luftfahrtgeschichte, sollte man darüber aber noch einmal nachdenken.

Bei den nun angeschwemmten Teilen auf Reunion ergibt sich die nächste Frage:

Aus welcher Gegend kamen diese? Verfolgt man anhand von Strömungssimulationen das mögliche Ursprungsgebiet zurück, so zeigt sich leider, dass die Teile sowohl von Diego Garcia, als auch von südwestlich Australien stammen können. Aber es besteht ein Unterschied: Von Diego Garcia benötigen die Teile etwa ein gutes Jahr, aus den Australischen Gegenden allerdings rund 2 Jahre. Die ersten Teile in Reunion wurden wohl, nach Befragung der Ortsansässigen, schon im Mai gesichtet, also nach 14 Monaten, angeschwemmt etwas früher natürlich. Auch ist merkwürdig dass, falls MH370 südwestlich Australiens niederging, an den näherliegenden Küsten Australiens bislang kein Schwemmgut von MH370 gemeldet wurde. Möglicherweise geben die auf dem Flügelteil sichtbaren Entenmuscheln einen Hinweis. Davon gibt es nämlich 300 Arten und eine DNA Analyse könnte hier eventuell Hinweise auf die Herkunftsgebiete geben. Auffällig aber auch: Diese Muscheln brauchen im allgemeinen Brandungsströmungen, und die sind wiederum in der Gegend von Diego Garcia zu finden, in der vermuteten Absturzregion, draußen im Nirgendwo, jedoch im allgemeinen nicht.

Auf der Seite adrift.org.au kann man Driften simulieren. Leider ist es ziemlich egal, ob man Südwestaustralien oder Diego-Garcia wählt, beide führen Trümmer Richtung Reunion. Auffällig ist nur das es von Australien länger braucht. Bedenklich auch: In Südaustralien müssten eigentlich auch schon Trümmer angeschwemmt worden sein. Die Rückrechnung über die, ihrere Natur nach sehr chaotischen Oberflächenströmungen, bleiben allerdings auch immer fragwürdig bezüglich ihrer Genauigkeit. Genauere Untersuchungen wurden jüngst unternommen.
Letztlich hängt aber alles an den scheinbar eindeutigen und nicht weiter diskutablen Ping-Daten zwischen MH370, dem Satelliten, und der Bodenstation in Perth, Australia. Ist deren Interpretation nämlich korrekt, dann erübrigen sich Theorien alla Diego Garcia ganz sicher. Ich habe mir die Daten angeschaut. Zunächst ist da aus Physikersicht nicht viel daran herum zu deuteln. Auf den ersten Blick ist dies alles korrekt, sorgfältig und weitreichend durchdacht durchgeführt worden.

Die Berechnung hat jedoch einige Haken: 

Sie hängt empfindlich an der Berechnung des sogenannten Transmission Bias. Kleine Fehler im Bias schlagen sich wiederum auf die einzig wichtige Länge des Upload links MH370-Satellit durch, und damit auf die Berechnung des Arc-Winkels, der wiederum sehr empfindlich die letzte Position von MH370 bestimmt. Ein weiterer Haken: Dieses Verfahren ist neu und noch unerprobt, mögliche systematische Fehler darin sind noch weitgehend unbekannt, und daher auch nicht einfach eliminierbar.

Aus dem Originalbericht: Die Hydrophone weisen direkt auf Diego Garcia hin. Die Triangulation ergibt einen Absturzort auf der potentiellen Anflugroute von Malaysia nach Diego Garcia (siehe das kleine Kreuzchen). Recht seltsam mutet an, dass zwar die Daten von Perth (HA01 und RCS), aber nicht diejenigen vom viel näher dran liegenden Diego Garcia (HA08S) untersucht bzw. veröffentlicht wurden.
Schauen wir also mal auf den Beginn der Berechnung, denn im Allgemeinen liegen dort die Ursachen für eventuell böse Fehler, die sich dann unbemerkt in das Endergebnis einschleichen. Für die Berechnung des Bias hat man die Standzeit von MH370 in Kuala Lumpur ausgenutzt. Aus den Delay-Zeiten konnte man, da die Standort aller Zwischenstationen exakt bekannt waren, nun den Bias berechnen. Aus den Pings berechnet sich ein Durchschnittswert von -495679 microsekunden.

Ausschnitt aus dem Originalbericht: Entscheidend ist der ermittelte Durchschnittswert während der Standzeit von MH370 in Kuala Lumpur UND die Annahme, dass dieser tatsächlich weitere rund 8 Stunden stabil bleibt.
Soweit so gut, dieser Wert wurde für alle weiteren Berechnungen als Grundlage verwendet. Das Problem ist nun aber, wenn man sich die gemessenen Daten anschaut, dass diese eine winzige, aber deutlich erkennbare Drift aufweisen. Der verwendete Durchschnittswert berücksichtige diese nun gerade nicht. Nehmen wir nun an, dass diese Drift real war (d.h. nicht vernachlässigbar) und eine lineare Abhängigkeit hatte (muss nicht linear sein, kann auch schlimmer oder weniger schlimm sein), so kommen wir für den mutmaslichen Absturzzeitpunkt von etwa 0:20 UTC aber nun auf einen Bias von -451654 microsekunden.
Der Transmission Bias hat eine zwar kleine, aber deutlich erkennbare Drift. Falls diese echt ist, d.h. kein statistischer sondern ein bislang unerkannter systematischer Fehler ist, dann ergibt sich bei einer linearer Extrapolation ein erheblicher Fehler für die Zeit des Absturzes (bei 30.000 sec form 16:00 UTC), der die ganze darauf basierende Absturzort-Berechnung ad absurdum führen könnte.
Die (linare) Differenz von 44024 microsecunden entspricht einer Summen-Datalink-Entfernung von 13.207 km, und ungefähr ein Viertel davon, nämlich gut 3300 km, entfallen nun auf die so entscheidende Länge des Uploadlinks von MH370. Die Position auf der Wasseroberfläche hängt wiederum am Kehrwert des Tangens des Winkels zwischen den Positionen von Satellit (bekannt) und Absturzposition (unbekannt), was die Unsicherheit um einen Faktor 3 bis 4 auf der Erdoberfläche erhöht. Die lineare Abweichung über 8 Stunden vom als konstant angenommenen Mittelwert würde knapp 9% betragen, aber auch schon viel weniger Drift ist verheerend, denn die ganzen folgenden Berechnungen für das Suchgebiet wären dann reine Makulatur.

So wird die Position berechnet: Entscheidend ist die exakte Länge der schwarzen Linie (Schenkellänge oder Upload-Link) zwischen Satellit und Erde (MH370), die alleine am, aus der Standzeit von MH370 in Kula Lumpur, ermittelten Transmission Bias Mittelwert hängt. Schon geringe Fehler bei der Berechnung dieser Schenkellänge haben aber gewaltige Fehler auf dem Ozean zur Folge (Ring of locations). Dessen Berechnung hängt nun alleine an der angenommenen Konstanz des Mittelwertes über die acht Stunden des Betriebs von MH370.
Mit anderen Worten: Unter Einbeziehung einer annehmbaren Bias-Drift ist das Suchgebiet völlig unbestimmt. Einzig sicher erscheint, es liegt offenbar viel näher an der Satellitenposition als angenommen, und dessen Position ist nun mal, ebenfalls nahe an Diego Garcia.

Auschnitt aus Original: Diese Suchringe ergeben sich bei KONSTANTEM Bias. Hat er tatsächlich aber eine nur geringe Drift, dann ist das Auswandern der Ringe (hier im Bild nach rechts) mit der Zeit nur ein simpler Artefakt. Mit der beobachtbaren scheinbaren Bias Drift würden sie statt dessen aber in die genau umgekehrte Richtung Mitte und zum Satelliten hin wandern.

Fazit:

Auch wenn nun viel darüber berichtet wird, dass das angeschwemmte Material die Südwest-Australien-Antarktis-These stützen würde, so ist dass bestenfalls die halbe Wahrheit. Denn es stützt genauso, mindestens, die Diego-Garcia-These. Zweitens: Das bisher erfolglos durchsuchte Gebiet ist keineswegs so sicher wie angenommen.

Und last but not least, Drittens: Wenn, also nur wenn, die Diego-Garcia-These stimmt, dann hat man mit der Übergabe des Flugsimulatorrechners des Unglückspiloten an das amerikanische FBI natürlich den Bock zum Gärtner gemacht. Man hätte den Tätern das Hauptbeweismittel überreicht. Was nun nicht unbedingt einer Aufklärung dienlich sein dürfte.

Endlich müssen wir uns fragen, könnte so ein unsäglicher Fall tatsächlich geschehen sein? Die Antwort ist leider ein klares Ja. Denn es wäre bei weitem nicht der erste Fall eines versehentlichen Abschusses eines zivilen Flugzeuges, es gibt da eine ganze Reihe, von denen hier nur zwei erwähnt werden sollen: So auch MH17 durch russische Separatisten am 17 Juli 2014, oder der Abschuss der Iran Air Flug 655 am 3. Juli 1988 durch ein US-Amerikanisches Kriegsschiff: Bei letzterem war das vorschriftsmäßige Aktivradar sogar in Betrieb, trotzdem hielt der Kommandant den Flieger für einen terroristischen Angreifer. Wäre nun MH370 tatsächlich geradlinig auf Diego Garcia, bei abgeschaltetem Aktivradar, zu geflogen, die dortigen Kommandanten hätten kaum anders handeln können, als den Flieger vom Himmel zu holen. Was dann aber, angesichts der Tatsache der aktuell angespannten militärischen Lage zwischen den USA und China im Pacific, und dass es sich bei den Opfern vorwiegend um Chinesen handelte, es dann mehr als begreiflich wäre, diesen Vorgang gründlich zu vertuschen.


Es bleibt also spannend, wie sich die Sache weiter entwickelt. Was die Suche nach Trümmerteilen angeht, so wäre ja nun die Frage, ob und wo sich weitere Teile finden lassen. Besonders interessant:
  • (a) Süd- und West Australien und 
  • (b) die Inselwelten rund um Diego Garcia, so u.a. auch die südlichen Malediven. 
Wer da gerade Urlaub macht, der sollte seine Augen offen halten. Egal welche Version nun aber auch stimmt, an einigen dieser Strände müsste was zu finden sein, und das würde dann erstmals etwas wirklich definitives aussagen.


Summary:


Die Frage nach dem Verbleib von MH370 bleibt nach wie vor offen. Das offizielle Suchgebiet ist dabei bei weitem nicht so sicher, als allgemein angenommen wird.

  • Die Eingrenzung des offiziellen Suchgebietes für MH370 basiert ausschließlich auf der Ermittlung des Transmission Bias während der Standzeit von MH370 16:00 – 16:30 UTC am Flughafen Kuala Lumpur .
  • Es existiert keine weitere Stützung als dieser Wert für das Suchgebiet südwestlich Australiens.
  • Der errechnete Mittelwert betrug knapp eine halbe Sekunde, genau -0,495679 Sekunden. Alle folgenden offiziellen Berechnungen basieren ausschließlich auf der Annahme, dass dieser Wert über die folgenden rund 8 Stunden (ca. 30.000 sec) unverändert konstant blieb.
  • Bei genauem Hinsehen weist der Wert aber schon während der Standzeit einen linearen Trend vom Betrag 1,4 microsekunden/Sekunde auf. Daraus ergibt sich eine Abweichung zum Absturzzeitpunkt vom Betrag 0,044 Sekunden.
  • Diese kleine Abweichung von nur wenigen Hundertstelsekunden führt aber , aufgrund der äußerst empfindlich vom Transmission Bias abhängigen Rechnung, bereits zu einem Fehler von rund 3300 km im Upload-Link und damit auf der Erdoberfläche zu einem Fehler in der Größenordnung von 10000 Kilometer.
  • War der ermittelte Transmission Bias Wert also tatsächlich Opfer einer nur geringfügigen systemtechnischen Drift, dann ist das ermittelte Suchgebiet völlig irrelevant.
  • Das verwendete Berechnungsverfahren ist noch völlig unerprobt. Die von den offiziellen Ermittlungen angenommene Mittelwert und dessen absolute Konstanz ist daher bislang genauso wenig gerechtfertigt wie die Annahme irgendeiner speziellen Drift in den Daten.
  • Der als Suchgebiet bestimmte "7-th arc" ist zudem nur der Teil des gigantischen Suchkreises, der sich aus einigen weiteren, zwar plausiblen aber keineswegs objektiv verifizierbaren, Zusatzannahmen ergibt. Diese sind im wesentlichen (a) die berechnete theoretisch mögliche Reichweite von MH370 und (b) für den Ausschluss des nördlichen Suchkreises über Asien, das Fehlen offiziell bestätigter ziviler oder militärischen Sichtungen von MH370.
  • Einzige Möglichkeit dem tatsächlichen Transmission Bias näher zu kommen, wäre den Flug von MH370 unter gleichen Bedingungen, d.h. gleiches Modell mit gleicher Soft- und Hardwareausstattung zu wiederholen, und zwar sowohl in Richtung des angeblichen Absturzgebietes als auch in Richtung des, von der letzten feststellbaren Flugrichtung eher angezeigten, Gebietes der Malediven.
  • Die Annahme eines konstanten Mittelwertes ist zudem sowieso schon äußerst fraglich, weil ersichtlich ist, dass die Satellite Data Unit Hard- und Software der Maschine um den Zeitpunkt des Abschalten des Aktivradars von dem Täter offensichtlich zunächst abgeschaltet, und später komplett rebootet wurde. (http://jeffwise.net/2015/07/09/the-mysterious-reboot/)
  • In welchem Zustand sich die Satellite Data Unit danach befand bleibt fragwürdig. Die Annahme eines weiterhin völlig konstanten und exakt ermittelten Transmisson Bias über viele weitere Stunden hat somit keine echte wissenschaftliche Basis mehr, sondern ist im wesentlichen nur noch eine Glaubenssache.
  • Die angeschwemmten Teile auf Reunion können nach Strömungsberechnungen sowohl vom offiziellen Suchgebiet als auch aus der Gegend der Malediven/Diego Garcia stammen. Eine klare Unterscheidung ist zur Zeit unmöglich.
  • Zumindest nachdenklich macht dabei einerseits die Tatsache, das ein Anschwemmen von den Malediven weit weniger Zeit benötigt, und, dass das Flügelteil am Nordufer, und nicht am Ostufer angeschwemmt wurde, wie es aus Richtung Australien zu erwarten wäre. Auch die anlagernden Entenmuscheln sind typisch für Küstengebiete und nicht für offenes Meer (wie vor Antarktica südwestlich Australien).


  • UPDATE 1: Auf der Seite adrift.org.au kann man selbst Driftsimulationen durchführen. Allerdings ist das Webtool etwas problematisch zu bedienen. Wissenschaftler in den Niederlanden haben nun eine genauere Analyse der Trümmerwanderung durch geführt. Das "erstaunliche" Ergebnis: Aus dem offiziellen Suchgebiet (7-th-arc) können die Teile in Reunion nicht stammen, sie würden nämlich nach Australien getrieben. "Particles released in the northern section of the search area arrive at the African coast first within a year of the release time. Those released in the southern section do not travel as far and do not make it to Africa within the simulation period."
  • Es müsste also daher schon mindestens der nördliche "6th arc" oder gar 5th-arc sein. Das widerspricht aber den Zusatzannahmen des offiziellen Suchberichts, denn diese Bereiche wären von MH370 viel zu früh erreicht worden.Und chaotische Bewegung von MH370, die die notwendige Zeit verbraucht hätte, sind aus den wenigen Flugdaten auch nicht ersichtlich.
Diese BBC Graphik zeigt das Problem: Aus dem Suchgebiet "kann" zwar das Material in Reunion stammen, es its aber ziemlich unwahrscheinlich. Vorallem aber: Längst müsste es an den Stränden im Westen und Süden Australiens rund um Perth von Wrackteilen wimmeln. Anders aus der nördlicheren Gegend südlich der Malediven: Das Material wäre schnell in Reunion. (1) Start und Flug mit eingeschaltetem Flug-Navi-System (2) Crew schaltet Aktive Navi Systeme ab  Wird aber von Miltärradar verfolgt (3) die unbekannten Routen (a) die offizielle (b) die "natürliche" für einen Terrorflug (DG Diego Garcia, Md. Malediven, off. Offizielle Route der Untersuchungskommisson). (4) Der Pilot steuert zunächst normal die Malediven an und bewegt sich danach, wieder mit abgeschaltetem Aktivradar, im Tieflug nach Süden um das US/UK Radar von DG zu unterfliegen. (5) er kurvt sich auf DG ein und wird gegen 0:20 UTC von Abfangjägern entdeckt und abgeschossen (?). Zur Unterschedung derTheorien isr eines sicher notwendig: Wenn der Absturz Südwestlich von Australien dann, dann MÜSSEN dort Teile gefunden werden.
  • UPDATE 2: Da die gesamte Rechnung alleine auf der angenommenen Konstanz des aus der Standzeit ermittelten Transmission-Bias basiert, ist es entscheidend nach einem möglichen systematischen Fehler zu suchen. Die angenommene Konstanz basiert nämlich auf der Annahme, dass der gemessene Bias in den folgenden Stunden nur statistischen Schwankungen unterliegt, also mal etwas weniger oder mehr. Das mittelt sich jedoch i.a. aus und ist nicht tragisch. Anders bei systemischen Fehlern, die eine bestimmte gleichbleibende Tendenz haben. Wie könnte das erklärbar sein? Nun, das SDU schreibt ab und an einen kurzen Datenrecord in eine Datenbank. Der Schreibvorgang kostet Zeit, allerdings immer etwa gleich lang und spielt daher keine Rolle in der Rechnung. Anders ist es aber mit Lesevorgängen. Auf unterster Hardwareebene werden die nämlich immer länger, je größer die aktuelle Datenbasis ist. Nehmen wir z.B. an, dass es sich um einen (Flash-)Speicher mit 100 MB/sec Schreibrate handelt. Dann dauert ein Schreibvorgang für einen kleinen 1 KB Eintrag 10 microsekunden. Lesen geht typischerweise zehnmal schneller, also etwas 1 microsecunde. Nun werden während des Flugbetriebs dauernd, z.B. von den Triebwerken etc,.solche Records in diese Datenbasis geschrieben. Sagen wir eben 1 KB pro Sekunde. Kommt nun eine Anfrage über den Satelliten, dann muss die SDU erstmal die passende Stelle für den notwendigen Eintrag auf Hardwarebasis suchen, also praktisch die Datenbasis lesen (ein Fakt. der in der Software selbst so nicht ersichtlich sein muss). Diese Zeit aber wird mit der stetigen Befüllung eben um 1 microsecunde/secunde länger. Das ist nun genau die beobachtbare Tendenz von 1,4 microsec/sec in den Standdaten von MH370 16:00 bis 16:30 UTC. (Über solche Probleme im microsecunden Bereich muss man sich normalerweise keine Gedanken machen. Hier aber hängt die Berechnung des Suchgebietes überaus empfindlich an wenigen Sekundenbruchteilen.)  Die hier verwendeten Beispielwerte sind natürlich nur typische Annahmen, sie  könnten aber von den Ingenieuren des Flugrechners, die sich mit den genauen Soft- und Hardwarevorgängen und deren Timing-Werten auskennen, durch die Realwerte ersetzt und damit die Bias-Drift konkret berechnet werden. So dürfte die R/W-Drift wohl eher nur logarithmisch als linear verlaufen, aber das müssen die Hardware-Cracks untersuchen. Was im offiziellen Untersuchungsbericht allerdings nicht gemacht wurde.

  • UPDATE 3: Beim Studium der Original-Unterlagen fallen weitere Merkwürdigkeiten auf. Erstens bezüglich der Flugroute: Die Maschine hat natürlich ein Navigationssystem, auf dem man einfach die durchnummerierten Waypoints der Flugstraßen eingibt, die dann angesteuert werden. Im normalen Flugbetrieb werden solche Waypoints also angeflogen. Nun ergibt aber die Satellitenrückrechnung, dass die verfügbaren Waypoints definitiv nicht mit der Rückrechnung übereinstimmen (S.39). Logische Folgerung ist, dass entweder der Pilot mutwillig das System abschaltete (d.h. ein Unfall scheidet aus) oder eben dass die berechnete Route falsch ist. Zweitens: Die Hydrophone, diese sind eigentlich dazu da, geheime Atomtests aufzuspüren. Hydrophone zu diesem Zweck befinden sich im indischen Ozean einmal nahe Perth, Australien,und zweitens genau auf dem geheimen Militärstützpunkt Diego Garcia. Beide haben den fraglichen Event gemessen und die Triangulation ergibt einen Absturzort exakt auf der potentiellen Anflugroute von Malaysia nach Diego Garcia (siehe das kleine Kreuzchen auf obiger Abbildung). Nun aber werden nur die Daten von Perth (HA01 und RCS, S.47), aber nicht diejenigen vom viel näher dran liegenden Diego Garcia (HA08S) untersucht bzw. veröffentlicht. Die USA und UK halten hier, wie es scheint, die Hand darauf, und die Untersuchungskommission sagt, es wäre ja ehedem nicht kompatibel mit dem auf dem konstanten Bias Wert basierten Berechnungen.

  • UPDATE 4: Ein weiteres Strömungsgutachten der New York Times zeigt erneut dasselbe Bild: Aus dem offiziellen Suchgebiet können die Teile in Reunion kaum stammen: Es ist zwar möglich, aber die Wahrscheinlichkeit ist eben sehr gering. Was nun weiter auffällt: (1) Wenn Australien so sicher ist, dass das offizielle Suchgebiete stimmt, warum werden nach dem unwahrscheinlichen Fund in Reunion nun keine intensiven Suchen entlang des Südwest-Zipfels von Australien (Perth) unternommen? Denn an den dortigen Stränden müsste nun ja bedeutend mehr als in Reunion zu finden sein. Definitiv. (2) Warum werden stoisch Strömungsgutachten basierend auf dem Südwestaustralien Szenario veröffentlicht, aber keine Gegenrechnungen aus Diego Garcia/Malediven? (3) Warum will auch die Malaysische Regierung das „Problem“ möglichst schnell vom Tisch haben und die größtenteils chinesischen Hinterbliebenen zur Anerkennung des Todes und Annahme einer Entschädigung drängen, obwohl der Flieger noch nicht gefunden ist? (4) Warum hat man für die offiziellen Inmarsat-Rückrechnungen keine realitätsnahen Probeflüge mit einer 777 unternommen, um die angenommene Konstanz des Transmission-Bias zu kontrollieren? Eigentlich ein Klacks angesichts von hunderten von teuren Suchflügen im Nirgendwo, unter Australischer Leitung, und eigentlich eine naheliegende Selbstverständlichkeit aus wissenschaftlicher Sicht?